Besucht am 23.10.2025Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 66 EUR
Der geplante entspannte Tagesausflug an den Bodensee mit Kumpel M. fällt leider den sintflutartigen Regenfällen zum Opfer. Doch da wir schon mal im Zug gen Süden sitzen, spielen wir in Gedanken mögliche Alternativen durch. Und sind wir nicht schon unzählige Male auf der Bahnstrecke in Richtung Singen an der Hirschbrauerei von Wurmlingen vorbeigekommen? Um Verwechslungen gleich auszuschliessen: natürlich Wurmlingen nahe Tuttlingen und nicht nahe Tübingen. Was könnte einen düsteren Regentag mehr aufwerten als ein spontaner Besuch mit angeschlossenem Mittagessen in der Brauereigaststätte?
Spätestens beim Betreten der Gaststube sind wir einer Meinung: das war eine gute Idee! So unspektakulär das behäbige Wirtshaus von aussen wirkt, so gemütlich zeigt es sich von innen: rustikales Interieur mit viel Holz, getäfelte Wände, rot gepolsterte Sitzbänke, dunkle Holzdielen, zünftiges Accessoire. Ausser uns befinden sich noch eine tropfnasse Wandergruppe und einige Rentner im Raum. Kein Wunder, schliesslich sind wir an einem schnöden Donnerstagmittag hier gestrandet, dazu ausserhalb jeglicher Ferien. Ein glücklicher Zufall war das schon noch – denn montags und dienstags hat die Brauereigaststätte geschlossen.
Ein Blick auf die Karte verheisst beste gutbürgerliche Küche. Wir haben die Auswahl zwischen drei (vermutlich preisreduzierten) Speisen aus der aktuellen Mittagskarte oder dem kompletten Angebot aus der grossen Karte. So wählen wir einmal das günstigste und einmal das teuerste Gericht, was dann von Geschmack, Qualität und Optik gar nicht mal so weit auseinander liegt. Hier die Maultaschen mit Salat von der Mittagskarte (15,80 Euro) – dort der Zwiebelrostbraten mit Spätzle und Salat für 33,80 Euro. Die Servicedame, die heute den ganzen Laden wuppt, ist sichtlich vom Fach und weiss auch, was sie tut. Sie klärt uns über die 17 (!) verschiedenen Biere (einschliesslich den alkoholfreien) im Ausschank auf und serviert dann das best gezapfteste Pils (3,90 Euro), das uns je untergekommen ist. Dabei bleibt es natürlich nicht, denn wir testen noch das Zwickl (0,5 Liter für 4,60 Euro), sowie das Hirsch Gold in 0,5 Liter (4,60 Euro) und 0,3 Liter (3,90 Euro) an. Gerne hätten wir noch mehr probiert, wenn eine Zwischenübernachtung eingeplant gewesen wäre. Aber das liesse sich wohl beim nächsten Mal arrangieren.
Während der kurzen Wartezeit auf die Speisen haben wir genügend Ruhe, um die Karte näher zu studieren. Zu den typisch schwäbischen Gerichten (Kässpätzle mit Salat für 17,90 Euro, frische Bauernbratwurst mit Brot für 12,90 Euro, Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle für 14,80 Euro, Flädlesuppe für 6,10 Euro) gesellen sich auch einige Salatvariationen, zwei vegetarische Speisen (gebackener Camembert und Couscous-Bratlinge) sowie zahlreiche Vesperangebote, die uns allesamt zusagen würden: Ochsenmaulsalat, Wurstsalat, Tellersülze. Das wäre dann was für den nächsten Besuch.
Unsere gewählten Mittagsspeisen überzeugen erst mal durch gehaltvolle Üppigkeit und Qualität. Der Zwiebelrostbraten vom argentinischen Rind wird etwas mehr als Medium serviert, was aber gut so ist. Bei den hausgemachten Spätzle hat man sichtlich nicht an Eiern gespart, so kräftig goldgelb kommen sie daher. Und die mit würzigem Brät gefüllten Maultaschen (drei Stück pro Portion) baden in einer herzhaft-deftigen Rahmsauce mit frischen Champignons. Auch die krossen Röstzwiebeln sind der Hit. Allein der Beilagensalat enttäuscht auf den ersten Blick. Doch dann verbergen sich unter dem schnöden Salatblatt noch reichlich fein geraspelter Möhren- und Rettichsalat, leider kein Kartoffelsalat (den wir uns hier aber sehr sämig vorgestellt hätten).
Alles in allem hat uns dieser Spontanbesuch in Wurmlingen mehr als versöhnt mit der entgangenen Tour an den See. Gerne kommen wir noch einmal wieder. Dann kann das Wetter ruhig auch etwas besser sein!
Der geplante entspannte Tagesausflug an den Bodensee mit Kumpel M. fällt leider den sintflutartigen Regenfällen zum Opfer. Doch da wir schon mal im Zug gen Süden sitzen, spielen wir in Gedanken mögliche Alternativen durch. Und sind wir nicht schon unzählige Male auf der Bahnstrecke in Richtung Singen an der Hirschbrauerei von Wurmlingen vorbeigekommen? Um Verwechslungen gleich auszuschliessen: natürlich Wurmlingen nahe Tuttlingen und nicht nahe Tübingen. Was könnte einen düsteren Regentag mehr aufwerten als ein spontaner Besuch mit angeschlossenem Mittagessen in... mehr lesen
4.5 stars -
"Deftige Küche, grosse Auswahl an Bieren" MinitarDer geplante entspannte Tagesausflug an den Bodensee mit Kumpel M. fällt leider den sintflutartigen Regenfällen zum Opfer. Doch da wir schon mal im Zug gen Süden sitzen, spielen wir in Gedanken mögliche Alternativen durch. Und sind wir nicht schon unzählige Male auf der Bahnstrecke in Richtung Singen an der Hirschbrauerei von Wurmlingen vorbeigekommen? Um Verwechslungen gleich auszuschliessen: natürlich Wurmlingen nahe Tuttlingen und nicht nahe Tübingen. Was könnte einen düsteren Regentag mehr aufwerten als ein spontaner Besuch mit angeschlossenem Mittagessen in
Besucht am 19.10.2025Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 64 EUR
Gefühlte Ewigkeiten (genau genommen seit 27 Jahren, wie wir jetzt erfahren haben) wird im IBM Clubhaus in Böblingen kroatische Küche serviert, mit gleichbleibender Nachfrage und gutem Erfolg. Unzählige Male waren wir hier zu Gast, vor allem zum Mittagstisch, nach einer Wanderung oder verbunden mit einem Besuch im nahen Stadtteil Rauher Kapf. Doch auch hier ändern sich die Zeiten. Der Wegzug des IBM Entwicklungslabors und die Planung eines neuen Quartiers an dieser Stelle haben die Perspektiven verschoben. Doch nicht zu erwarten war die kommende Entwicklung der Gastronomie. Alle Achtung!
Stolz haben sich die Betreiber emanzipiert und nennen das Restaurant jetzt Kovas Balkan – mit ausschliesslich kroatischer Küche. Das zusätzliche schwäbische Angebot wurde gestrichen, ebenfalls die Mittagsöffnungszeiten. Dafür hat das Lokal nun jeden Tag geöffnet, aber lediglich abends ab 17 Uhr. Das scheint dem Erfolg keinen Abbruch zu tun – ganz im Gegenteil, wie wir jetzt erfahren haben. Die Lage am äussersten Rand von Böblingen, angrenzend an ein Waldgebiet, hat seine Vorteile: hier können auch unbekümmert grosse und laute Feiern ausgerichtet werden, ohne dass man der Ruhestörung bezichtigt würde. Trotzdem ist das Areal gut erreichbar: mehrere Buslinien kommen vorbei, die Haltestelle der Schönbuchbahn ist in Fusslaufnähe und vor Ort befinden sich ausreichend kostenlose Parkplätze.
Dennoch erschrecken wir kurz, als wir am gestrigen Sonntagabend gegen 19:30 mit dem Auto eintreffen und gerade noch den letzten freien Platz ergattern. Beim Betreten des Lokals die nächste Überraschung: hier steppt nicht nur der Bär! Mindestens eine Hochzeits- und eine Familienfeier machen wir aus, dazwischen viele Individualgäste. Glücklicherweise ist noch ein einigermassen ruhiger Tisch am Fenster frei. Das Mobiliar hat sich nicht geändert, noch immer sitzt man sehr bequem auf gut gepolsterten Stühlen mit hoher Rückenlehne. Fotos von Ambiente und Gebäude folgen später.
Das Personal schwirrt nur so herum, ist jedoch bestens gelaunt und nicht auf den Mund gefallen. Es scheint sichtlich Spass zu machen, hier tätig zu sein. Noch ehe wir selbst zur Bestellung übergehen können, werden wir riesiger Fleischplatten ansichtig, die quer durchs Lokal gewuchtet werden. Zur Info: die mehrgängige „Balkanparty für 2“ (79,90 Euro) umfasst so viele Bestandteile, dass ihre Auflistung eine ganze Seite der Speisekarte in Anspruch nimmt. Doch es geht auch etwas bescheidener. Neben die üblichen Klassiker wir Cepapcici, Raznjici, Pola-Pola und Pljeskavica gesellen sich jetzt auch pflanzliche Alternativen dazu. Müsste aber nicht sein. Wir machen uns angesichts des vollen Hauses auf eine längere Wartezeit gefasst, sind dann jedoch vollkommen platt, als nach gefühlt einer Viertelstunde bereits unser bestelltes Essen auf dem Tisch landet – frisch gebrutzelt und optisch ansprechend arrangiert. In der Küche scheint also nicht nur die Oma zu werkeln.
Es schmeckt auch noch prima. Die Schweinefiletbestandteile des Pola Pola (20,90 Euro) hätten allerdings noch ein paar Minuten länger gebraucht und das vermutlich selbstgemachte Ajvar hätte ruhig etwas pikanter ausfallen dürfen. Dafür sind die Tuben der gegrillten Calamari (23,90 Euro) butterzart, die kleinen Tentakel herrlich kross, die dazu servierten Rosmarinkartoffeln schön würzig. Beim Grillgemüse sind wir allerdings nicht so sehr Fan von Zucchini, dafür überrascht eine rote Dekosauce, die man erst für Ketchup halten könnte, laut Karte jedoch Rote-Bete-Creme ist. Dazu munden das Benediktiner Hefe alkfrei (4,90 Euro) und das Weissweinschorle (4,50 Euro). Als Fehlgriff entpuppt sich allerdings die Blutorangen-Limo (5,90 Euro) – so pappsüss, dass vermutlich nur Kinder eine Freude daran haben können.
Beim Bezahlen ist die Freude gross. Hier werden tatsächlich problemlos GG-Gutscheine akzeptiert. Und wir erfahren, dass sie wohl auch bei den Partnerunternehmen Kovas Burger in Schönaich und Taparia 97 in Sindelfingen (ein weiteres Desiderat auf unserer Bucket List) angenommen werden. Wunderbar!
Gefühlte Ewigkeiten (genau genommen seit 27 Jahren, wie wir jetzt erfahren haben) wird im IBM Clubhaus in Böblingen kroatische Küche serviert, mit gleichbleibender Nachfrage und gutem Erfolg. Unzählige Male waren wir hier zu Gast, vor allem zum Mittagstisch, nach einer Wanderung oder verbunden mit einem Besuch im nahen Stadtteil Rauher Kapf. Doch auch hier ändern sich die Zeiten. Der Wegzug des IBM Entwicklungslabors und die Planung eines neuen Quartiers an dieser Stelle haben die Perspektiven verschoben. Doch nicht zu erwarten... mehr lesen
Kovas Balkan
Kovas Balkan€-€€€Restaurant, Catering, Eventlocation07031272247Schönaicher Straße 216, 71032 Böblingen
4.5 stars -
"HIer wird der Grill niemals kalt" MinitarGefühlte Ewigkeiten (genau genommen seit 27 Jahren, wie wir jetzt erfahren haben) wird im IBM Clubhaus in Böblingen kroatische Küche serviert, mit gleichbleibender Nachfrage und gutem Erfolg. Unzählige Male waren wir hier zu Gast, vor allem zum Mittagstisch, nach einer Wanderung oder verbunden mit einem Besuch im nahen Stadtteil Rauher Kapf. Doch auch hier ändern sich die Zeiten. Der Wegzug des IBM Entwicklungslabors und die Planung eines neuen Quartiers an dieser Stelle haben die Perspektiven verschoben. Doch nicht zu erwarten
Besucht am 16.10.2025Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 107 EUR
Was früher ein Bierstadel war, ist heute eine Kasabar. Wie unglücklich waren wir - und mit uns der ganze Kreis Böblingen – als Manne und Silvi Hämmerle gefühlt nach Jahrzehnten ihr legendäres Bierstadel verlassen haben und auch die Phase der interimistischen Pächter nicht von Erfolg gekrönt war. Also: Ade zu Rostbraten, Kässpätzle und die im gusseisernen Pfännle servierten Schwabenteller. Doch man muss auch mal offen sein für Neues.
So haben wir sofort zugesagt, als uns in der Nähe wohnende Freunde zu einem nachträglichen Geburtstagsessen in das neu gestaltete Kasa eingeladen haben. Denn der zünftige frühere Bierstadel ist zu einem vietnamesischen Lokal samt Cocktailbar geworden. Eine mutige Wendung in einem nicht ganz einfachen Wohnviertel eher konservativer Prägung. Auch wenn vom rückwärtigen Zugang noch das Bierstadel-Logo auf der Hauswand prangt, ist das vordere Entree komplett neu gestaltet. Und erst recht im Gastraum hat man das Gefühl, dass hier sehr viel Geld in die Hand genommen wurde, um ein neues Flair zu schaffen. Das ehemals rustikale Interieur mit den zahlreichen Fussballer-Fotos ist einem modernen Ambiente gewichen: viel Holz, Glas und neue Beleuchtung. In unserer Sitzecke ist es allerdings ein bisschen zu finster und vor allem zu kalt. Richtig warm wird es uns erst beim abschließenden vietnamesischen Kaffee.
Aber erst mal von vorn. Begrüßung und Service sind extrem freundlich, bemüht und engagiert. An einem Donnerstagmittag sind neben uns allerdings auch nur zwei weitere Tische belegt. Wir werden mit einer Vielzahl von Karten überschüttet und haben erst mal Mühe, uns einen Überblick zu verschaffen. Trotz üppiger Getränkekarte (ob sich in dieser Gegend eine Cocktailbar etablieren kann, ist zweifelhaft), wählen wir durchweg Bodenständiges: Weisswein, Weissweinschorle, alkfreies Bier und Cola light. Preise können wir nur andeutungsweise benennen, da wir eingeladen werden. Bei den Tellergerichten haben wir dann doch schnell das System erfasst: neben Reis und Gemüse als Basis wählt man eine Wunschsauce (Mango-, Erdnuss- oder rote Currysauce) und eine Proteinquelle – Tofu, Hähnchen, Ente, Garnelen oder Lachs. Darüber hinaus werden noch eine Vielzahl von Nudelgerichten, vietnamesischen Spezialitäten, Pho-Suppen und Sushi-Variationen angeboten, nebst Cateringplatten für grössere Gesellschaften.
In unserer kleinen Gruppe bestellen wir 2x eine Suppe. 1x Tofu Canh Chua (5,50 Euro) und 1x Tom Canh Chua(6,50 Euro). Beides Mal mit Pilzen, Cherrytomaten, Zitronenblättern, Koriander. Die Kokosmilchbasis macht die Suppen angenehm soft und mild, der Koriander ist kaum herauszuschmecken (aber das mag auch nicht jeder). Bei den Hauptgerichten wählen wir 3x einen Reisteller mit unterschiedlichen Saucen und 1x aus dem Spezialitätensegment „BUN VIT CHIEN“, ein Gericht mit Reisnudeln, mächtig viel Ente, Salatbeilage und einer Fischsauce (leider alles nur lauwarm). Die Reisgerichte sind allesamt schmackhaft und gefällig, jedoch erscheinen uns die grossen Gemüsestücke etwas schwer zu handeln. Die Saucen wirken auf uns durchweg zu mild, zu wenig gewürzt und von der Menge zu umfangreich – auf jeden Fall reicht der Reis kaum aus, um alles aufzusaugen. Zum Nachwürzen wird nichts angeboten. Dafür sind die Garnelen riesig und von bester Qualität, auch die Portionen von der Ente wirken beeindruckend. Zum Abschluss bestellen wir vietnamesischen Kaffee, der leider erst an den Tisch gebracht wird, als der Kaffee durchgelaufen ist. Schade, die ganze Zeremonie sollte doch von den Gästen bestaunt werden. Obwohl selbst nicht dem Süßen zugetan, mundet mir die pappsüsse Kondensmilch doch dann immer wieder…
Zuletzt noch ein abschliessender Gang zu den Toiletten im Untergeschoss. Das Treppenhaus verströmt noch 60er-Jahre-Charme, doch die Toiletten sind wohl eben erst erneuert worden und wirken megachic. Beeindruckend! Beim Bezahlvorgang wird uns – wie es jetzt so üblich ist – halt das Tablet vorgehalten, eine ausgedruckte Rechnung müsste man wohl explizit anfordern. Dazu hat das Geburtstagskind keine Lust – und wir werden eh eingeladen. Etwas über 100 Euro erscheint uns für die mittägliche Schmauserei für 4 Personen samt Getränken jedoch ganz günstig. Warten wir ab, wie sich Vietnam in Sindelfingens Norden einfügen wird.
Was früher ein Bierstadel war, ist heute eine Kasabar. Wie unglücklich waren wir - und mit uns der ganze Kreis Böblingen – als Manne und Silvi Hämmerle gefühlt nach Jahrzehnten ihr legendäres Bierstadel verlassen haben und auch die Phase der interimistischen Pächter nicht von Erfolg gekrönt war. Also: Ade zu Rostbraten, Kässpätzle und die im gusseisernen Pfännle servierten Schwabenteller. Doch man muss auch mal offen sein für Neues.
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Kasa Bar & Restaurant
Kasa Bar & Restaurant€-€€€Restaurant4970317698997Pfarrwiesenallee 16, 71067 Sindelfingen
4.0 stars -
"Vietnamesische Küche im Norden Sindelfingens" MinitarWas früher ein Bierstadel war, ist heute eine Kasabar. Wie unglücklich waren wir - und mit uns der ganze Kreis Böblingen – als Manne und Silvi Hämmerle gefühlt nach Jahrzehnten ihr legendäres Bierstadel verlassen haben und auch die Phase der interimistischen Pächter nicht von Erfolg gekrönt war. Also: Ade zu Rostbraten, Kässpätzle und die im gusseisernen Pfännle servierten Schwabenteller. Doch man muss auch mal offen sein für Neues.
So haben wir sofort zugesagt, als uns in der Nähe wohnende Freunde
Besucht am 19.09.2025Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 16 EUR
Nein, man kann hier nicht nur Spaghetti Eis (das es in diesem Lokal tatsächlich in mehreren Variationen gibt), exotische Eisbecher und süsse Waffeln, Kuchen und Torten genießen, sondern auch ein paar Ausreisser auf der Karte finden, wie Caprese (12,50 Euro). Oder sich ein alkoholisches Getränk bestellen, zu dem ein Schälchen Chips gereicht wird (eine aussterbende Tradition). Die Damen hängen den charmanten Kellnern an den Lippen, wie eh und je. Und das Eiscafé Tiramisu hat Hochkonjunktur, wenn manche Lokale an der Mole schon die Schotten dicht gemacht haben, obwohl vor Ort noch Temperaturen wie in Palermo herrschen.
Nein, man kann hier nicht nur Spaghetti Eis (das es in diesem Lokal tatsächlich in mehreren Variationen gibt), exotische Eisbecher und süsse Waffeln, Kuchen und Torten genießen, sondern auch ein paar Ausreisser auf der Karte finden, wie Caprese (12,50 Euro). Oder sich ein alkoholisches Getränk bestellen, zu dem ein Schälchen Chips gereicht wird (eine aussterbende Tradition). Die Damen hängen den charmanten Kellnern an den Lippen, wie eh und je. Und das Eiscafé Tiramisu hat Hochkonjunktur, wenn manche Lokale an der Mole schon die Schotten dicht gemacht haben, obwohl vor Ort noch Temperaturen wie in Palermo herrschen.
Eiscafe Tiramisu
Eiscafe Tiramisu€-€€€Cafe, Eiscafe0773254885Marktplatz 1, 78315 Radolfzell am Bodensee
3.5 stars -
"Nicht nur Dolci" MinitarNein, man kann hier nicht nur Spaghetti Eis (das es in diesem Lokal tatsächlich in mehreren Variationen gibt), exotische Eisbecher und süsse Waffeln, Kuchen und Torten genießen, sondern auch ein paar Ausreisser auf der Karte finden, wie Caprese (12,50 Euro). Oder sich ein alkoholisches Getränk bestellen, zu dem ein Schälchen Chips gereicht wird (eine aussterbende Tradition). Die Damen hängen den charmanten Kellnern an den Lippen, wie eh und je. Und das Eiscafé Tiramisu hat Hochkonjunktur, wenn manche Lokale an der
Besucht am 12.09.2025Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 115 EUR
Seit wir vor einigen Jahren auf der Durchreise Achern entdeckt haben, kommen wir immer wieder, da der Ort ein perfekter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Region ist und es hier zudem immer einige Grade wärmer ist als bei uns zuhause. Kiningers Hirsch wurde uns von Freunden empfohlen, die von der hohen Qualität der Speisen und dem zuvorkommenden Service geschwärmt haben. Sehr zu Recht, wie wir jetzt bestätigen können.
Der Hirsch gehört zu den Lokalen, die es sich leisten können, Montag, Dienstag und Mittwoch als Ruhetage auszurufen. Welch Glück, dass wir an einem Freitagabend eintreffen und auch schon reserviert haben (das empfiehlt sich hier immer). Von der Rückseite kommend, bestaunen wir erst mal den Kräutergarten, in dem es sich wundervoll bei gutem Wetter draussen sitzen lässt. Eigentlich ist es ein schlichter, großer, mit Asphaltsteinen ausgelegter Hof, den jedoch einige Menschen mit bemerkenswert grünem Daumen in eine wahre innerstädtische Oase verwandelt haben. Zu gerne hätten wir hier diniert, doch bei sinkenden abendlichen Temperaturen erschien uns das doch zu gewagt. Im Sommer ist es aber sicherlich eine einzigartige Erfahrung! Laut Homepage stehen hier 25 Plätze unterm Dach, 25 Plätze unter Markisen und 30 Plätze im Freien zur Verfügung.
Der Gastraum im Lokal strahlt zwar eher eine gediegene Noblesse aus, doch man sitzt hier sehr bequem auf kommod gepolsterten Sesseln und ist auch näher dran am Service. Der freundlich zuvorkommenden Servicedame ist die langjährige Erfahrung, Besonnenheit und Versiertheit sofort anzumerken. Das macht den Aufenthalt sehr angenehm. Über das ganze Jahr hinweg bietet der kulinarische Kalender immer wieder neue saisonale Spezialitäten an. Momentan sind Fischwochen ausgerufen, vielleicht etwas erstaunlich in dieser nicht gerade maritimen Gegend, in der die angebotenen Austern, der bretonische Fischteller oder Dorsch und Rotbarbe sicherlich importiert werden müssen. Interessant fände ich den gebratenen Rochenflügel mit Kapernbutter, Gemüse und Rosmarinkartoffeln (39,50 Euro), da noch nie bisher probiert. Aber wir switchen dann doch eher zu bekannteren Genüssen um.
Das würzig rezente Ragout vom Maibock (34,90 Euro) dümpelt in einer kräftigen Wildsauce mit frischen Pfifferlingen (großartig!) und wird von buntem Gemüse (zarte Kohlrabi, bissfeste Möhre, Blumenkohl und Broccoli), Preiselbeeren und Spätzle begleitet, die augenscheinlich so was von handgeschabt sein müssen: mal behäbig dick wie ein kleiner Finger, mal auslaufend fein und zart. Allerdings ein bisschen blass. Alles in allem ein Gedicht. Der dazu bestellte Beilagensalat (8,90 Euro) wäre eigentlich überflüssig gewesen, doch er glänzt durch knackige Frische und einige Süßkartoffelchips on top.
Von der Aktionskarte nehmen wir „Rotbarbenfilets unter der Kräuterkruste auf violetter Senfsauce, garniert mit frischem Gemüse und Oliven – Kartoffelpüree“ für 33,90 Euro. Dem Fischfilet haftet leider ein leichter Chlorgeruch an, jedoch gut übertüncht von der Kräuterkruste, die nach Tapenade von schwarzen Oliven und Basilkumpesto schmeckt. Grandios ist das mit Oliven versetzte Kartoffelpüree (das werden wir daheim auch mal probieren), das man gut durch die Senfsauce ziehen kann. Dass sie violett eingefärbt wurde (mit was auch immer) scheint keinen geschmacklichen Grund zu haben, eher einen farblichen (zum Kontrast der restlichen Speisen).
Getrunken haben wir eine Flasche Wasser (5,90 Euro), ein Paulaner alkfrei (5,10 Euro), 1x ein Zehntel Grauburgunder „auf Granit“ (das glaubt man herauszuschmecken) vom Kappelrodecker Weingut Tobias Köninger (5,90 Euro), 1x ein Zehntel Zeledonio Rioja (6,20 Euro) – vielleicht ein Affront in der hiesigen Weingegend, dennoch ein wundervoller, kräftiger, ausdrucksstarker Essensbegleiter zu Kiningers Speisenangebot. Ein Affogato als Dessert passt auch noch rein (6,10 Euro). Uff!
Ein Wunder ist es schon, dass der Patron und Koch Bernhard Kininger an diesem Abend gleich zwei Mal die Runde durch die Gaststube machen kann, mal nur kurz grüßend, mal sich im Gespräch mit bekannten Gästen länger vertiefend. Aber auf sein Team im Hintergrund ist Verlass.
Auf dem Weg zu den Toiletten entdecken wir noch das Angebot an selbstgemachten Marmeladen, das Glas für 5 Euro: Heidelbeer oder Erdbeer mit Minze wäre toll, auch als Mitbringsel. Aber wir sind nicht so die Süßen. Eher würde uns das Single Malt Whisky Menü im Januar 2026 reizen. Aber wer denkt denn schon bis dahin??
Seit wir vor einigen Jahren auf der Durchreise Achern entdeckt haben, kommen wir immer wieder, da der Ort ein perfekter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Region ist und es hier zudem immer einige Grade wärmer ist als bei uns zuhause. Kiningers Hirsch wurde uns von Freunden empfohlen, die von der hohen Qualität der Speisen und dem zuvorkommenden Service geschwärmt haben. Sehr zu Recht, wie wir jetzt bestätigen können.
Der Hirsch gehört zu den Lokalen, die es sich leisten können,... mehr lesen
Restaurant Kiningers Hirsch
Restaurant Kiningers Hirsch€-€€€Restaurant, Biergarten0784121579Oberacherner Str. 26, 77855 Achern
4.5 stars -
"Es muss nicht immer Wild sein" MinitarSeit wir vor einigen Jahren auf der Durchreise Achern entdeckt haben, kommen wir immer wieder, da der Ort ein perfekter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Region ist und es hier zudem immer einige Grade wärmer ist als bei uns zuhause. Kiningers Hirsch wurde uns von Freunden empfohlen, die von der hohen Qualität der Speisen und dem zuvorkommenden Service geschwärmt haben. Sehr zu Recht, wie wir jetzt bestätigen können.
Der Hirsch gehört zu den Lokalen, die es sich leisten können,
Besucht am 20.08.2025Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 44 EUR
Lange und voller Ungeduld haben wir auf die Eröffnung des neuen „Südlicht“ in Böblingens Sporttempel Paladion gewartet. Für gut zwei Dekaden hat der Gastronom Thomas Heiling zuvor das Restaurant bespielt, in dem wir unzählige Mittagsbüffets, Familienfeiern, Freundestreffen erleben durften und das eine feste Konstante in unserem kulinarischen Kosmos war.
Seit 1. August 2025 hat nun der neue Pächter das Zepter in der Hand: es ist Mustafa Ibili, den wir bereits vom Rössle an den Böblingen Reiterhofterrassen kennen und der sich dort durch eine hervorragende schwäbische (!) Küche einen Namen gemacht hat, vor allem durch die grandiosen Maultaschenvariationen und die sehr humanen Preise. Nun ist die Hoffnung groß, dass sich das Erfolgsrezept vom eher etwas randständig gelegenen Rössle ins großzügige Paladion in guter Lage und Verkehrsanbindung, sowie mit einem ansprechenden Raumkonzept transferieren lässt. Ein riesiger, kostenloser Parkplatz gegenüber, sowie nur wenige Gehminuten zur S-Bahnhaltestelle Goldberg und nur wenige Fahrminuten zur nächsten Autobahnauffahrt/abfahrt sind schon die halbe Miete.
Ein Blick auf die Karte zeigt: hier hat sich ein solides, gutbürgerliches Speisenangebot mit einigen mediterranen Highlights vermählt. Hier schwäbische Klassiker wie Flädlesuppe (6,90 Euro), geröstete Maultaschen mit Kartoffelsalat (17,90 Euro), Rostbraten mit Spätzle (29,80 Euro), Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle (16,50 Euro), Nierle mit Bratkartoffeln (16,50 Euro) oder Käsespätzle (13,50 Euro) – dazu Alternativen wie eine gemischte Vorspeisenplatte u.a. mit Hummus und Auberginenpüree (16,50 Euro), Lammhaxe mit Tomatensauce und orientalischem Reis (28,60 Euro), gefüllte Aubergine (15,40 Euro) oder Linsencurry (15,80 Euro). Die Preise haben gegenüber dem Rössle natürlich angezogen, das Ambiente und die Lage aber auch.
Die größte Sorge der Stammgäste war natürlich, ob es wieder das unter Heilings Gastronomie schon bestens etablierte Mittagsbüffet geben wird. Ja, das tut es – und zwar für günstige 15,90 Euro. Heute haben wir endlich Zeit für ein Probeessen. Wochentags ab 11:30 ist das Büffet eröffnet. Man hat heute die Wahl zwischen einer Tagessuppe, acht verschiedenen Salaten, 2 Fleischgerichten, diversen Beilagen wie Reis, Käsespätzle, Salzkartoffeln und Gemüse, sowie Dessert. Alles wird sehr adrett, sehr sauber, sehr ansprechend präsentiert und nach Bedarf dauernd nachgelegt.
Kurz nach Büffeteröffnung haben wir noch freie Platzwahl, doch zur Primetime wird das Lokal fast bis zum letzten Platz gefüllt sein. Gut, dass wir uns also spontan entscheiden, auf der Terrasse Platz zu nehmen. Eine prima Entscheidung, denn drinnen entwickelt sich dann doch ein hoher Geräuschpegel aufgrund ständig rückender Stühle und einer großen Gruppe mit Rollatoren, Rollstühlen und Hilfsmitteln (das Prädikat barrierearm darf man diesem Lokal auf jeden Fall vergeben). Vom Büffet nehmen wir erst eine mediterrane, gut gewürzte Tomatensuppe (aus der ich auch Paprika herauszuschmecken glaube), dann eine Auswahl vom knackig-frischen Salatbüffet (vor allem der fein geraspelte Rettichsalat und die dicken Bohnen kommen gut an), danach verschiedene Teller mit Schweinesteak, Hähnchen, Paprikagemüse (resch gegrillt), Käsespätzle (wie es der Schwabe mag), Kohlrabi (fein, in einer leichten Sahnesauce), Reis und Kartoffeln. Als Dessert gibt es nicht wie früher ein Quarkdessert oder Ofenschlupfer, sondern erfrischende Melonenscheiben. Die Saucen gelingen hier gut, vor allem die sehr sämig eingekochte, lange reduzierte Bratensauce.
Der Patron hält heute im Hintergrund Hof, unterhält sich gerne mit den Gästen, gibt bereitwillig und entspannt Auskunft, behält aber immer auch das Geschehen in der Küche im Auge. Der durchweg jugendliche Service ist offen und wach, kommt häufig an den Tisch, um zu fragen, ob alles okay sei, und um benutztes Geschirr und Besteck abzutragen. Auch Getränke(nach)bestellungen werden sofort aufgenommen. In unserem Falle Cola Zero (0,33 Liter für 3,80 Euro) und Hefeweizen alkfrei (0,5 Liter für 4,80 Euro). Beim nächsten Besuch schauen wir uns aber auch gerne mal die Weinkarte an. Im Gespräch ist auch schon ein Sonntagsbrunch für (wenn ich mich recht erinnere) 29,00 Euro, doch dafür muss erst mal das Interesse geweckt werden. Wir hätten es auf jeden Fall.
Lange und voller Ungeduld haben wir auf die Eröffnung des neuen „Südlicht“ in Böblingens Sporttempel Paladion gewartet. Für gut zwei Dekaden hat der Gastronom Thomas Heiling zuvor das Restaurant bespielt, in dem wir unzählige Mittagsbüffets, Familienfeiern, Freundestreffen erleben durften und das eine feste Konstante in unserem kulinarischen Kosmos war.
Seit 1. August 2025 hat nun der neue Pächter das Zepter in der Hand: es ist Mustafa Ibili, den wir bereits vom Rössle an den Böblingen Reiterhofterrassen kennen und der... mehr lesen
Südlicht im Paladion
Südlicht im Paladion€-€€€Restaurant07031 8198500Silberweg 18, 71032 Böblingen
4.0 stars -
"Unter mediterraner Sonne" MinitarLange und voller Ungeduld haben wir auf die Eröffnung des neuen „Südlicht“ in Böblingens Sporttempel Paladion gewartet. Für gut zwei Dekaden hat der Gastronom Thomas Heiling zuvor das Restaurant bespielt, in dem wir unzählige Mittagsbüffets, Familienfeiern, Freundestreffen erleben durften und das eine feste Konstante in unserem kulinarischen Kosmos war.
Seit 1. August 2025 hat nun der neue Pächter das Zepter in der Hand: es ist Mustafa Ibili, den wir bereits vom Rössle an den Böblingen Reiterhofterrassen kennen und der
Besucht am 07.08.2025Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 8 EUR
Was ändert sich nicht alles, wenn man einige Jahre nicht an einem seiner Lieblingsorte war? Lokale schließen, andere sprießen aus dem Boden, idealerweise verbindet sich beides und versöhnt mich dann doch wieder. So wie in diesem Fall. Wenn man mit der Bahn aus der Stuttgarter Gegend Richtung Bodensee fährt, ist Radolfzell der erste Ort am See und sorgt immer wieder für eine wohlige Überraschung – längst noch nicht so überlaufen wie Konstanz oder Meersburg, aber mit dem ganzen Flair der Gegend.
Schon vom Bahnsteig aus ist der See zu sehen, in 2 Gehminuten ist man an seinen Gestaden mit Hafen, Schiffsanlegestelle, Promenade an der Platanenallee. Doch da, wo in meiner Erinnerung das einstige Molencafé lag, ist nun kräftig umgebaut und erneuert worden. „Mole. Radolfzell“ nennt sich das neue Konglomerat aus Restaurant, Biergarten, Event-Location, mit inkludierter öffentlicher Toilette und Ticketbüro der Bodensee-Schiffahrts-Gesellschaft. Überraschend freundlich fügt sich das Haupthaus mit seiner offen sichtbaren Holzkonstruktion in diesen Ort ein. Im Biergarten steht ein kleiner Holz-Pavillon in derselben minimalistisch reduzierten Bauweise. Schon aufgrund der allerbesten 1a-Lage scheint der Erfolg dieser gastronomischen Einrichtung schon vorprogrammiert zu sein.
Dennoch steht mein erster Besuch noch unter einem zaghaften Vorzeichen. Für den Tagesausflug an den Bodensee habe ich mir eigentlich ein großes Vesper eingepackt, um nicht zu viel Zeit mit einer Einkehr zu vertrödeln. Doch auf den Sonnenschirmen des Biergartens lockt Werbung für Härle Bräu. Kuck an! Clemens Härle aus Leutkirch gehört zu den wenigen Bierbrauern, dessen Erzeugnisse mir als Weintrinker rundherum schmecken. Dass hier auch noch alkfreies Härle-Bier kredenzt wird, überzeugt mich vollends. An der Selbstbedienungstheke des Biergartens bremst mich selbst um die Mittagszeit des ersten sonnigen Tages nach langer Regenperiode keine lange Warteschlange aus. Auf eigenen Wunsch hin wird mir das Bier (3,60 Euro für 0,33 Liter) nicht gleich in ein Glas gekippt, sondern in der Flasche gereicht, damit ich damit vielleicht an einen der öffentlichen Bänke auf der Promenade Platz nehmen kann. Doch sollte ich nicht eine Kleinigkeit dazu essen? Eine Brezel oder ähnliches steht nicht auf der Karte. Schade. Dafür wäre Schnitzel mit Pommes (für die Traditionalisten) oder Falafel mit Salat (für die Alternativen) im Angebot. Das Kleinstmögliche ist eine Portion Fritten für 4,90 Euro. Das konsumiere ich bestenfalls ein Mal im Halbjahr in Notsituationen, aber vielleicht ist heute so ein Tag?
Kassiert wird schnell (das Personal ist freundlich, zugewandt und mächtig auf Draht!), für das Essen bekommt man einen Beeper, dessen Funktionalität ich erst mal anzweifle, denn die Wartezeit ist doch gefühlt zu lange. Sollte die Fritteuse defekt sein? Nein, ich bin nur zu ungeduldig. Zu den Fritten kann man sich (kostenlos) wahlweise Mayo oder Ketchup nehmen. Schmeckt alles unspektakulär und vermutlich wie überall. Zu der Küche kann ich also kaum Aussagekräftiges verkünden. Im eigentlichen Restaurant nebenan, das aber verschlossen und abgekapselt wirkt (Ruhetag? Eingang übersehen? Erst am Abend geöffnet? Keine Ahnung…) wird zum Beispiel Fleischhaltiges zwischen 25 und 30 Euro serviert oder eine Tapasplatte für 15 Euro, dazu hochwertige önologische Erzeugnisse der Gegend, vom Meersburger Weingut Aufricht (eine Flasche der Seehaus-Cuvee für 28 Euro) oder vom Weingut Moser auf der Reichenau (0,1 Liter Solaris für 4,60 Euro).
Wie ich von Einheimischen vernommen habe, wurden die gehobenen Preise der Location anfänglich kritisiert. 3,10 Euro für einen Espresso war man hier nicht gewöhnt. Im Biergarten mit seinem überschaubaren Angebot und der tollen Aussicht habe ich mich erst mal wohl gefühlt. Erwähnenswert sind das nette Personal und die absolute Sauberkeit. Sehr adrett und proper sind auch die Toiletten im Hauptgebäude, trotz immens hoher Publikumsfrequenz. Hier wird wirklich einiges geleistet! Wenn man ohne Konsum einfach an einem der schattigen Tische im Biergarten Platz nimmt, um auf das Kursschiff zur Reichenau zu warten, wird auch nicht gemoppert. Das verlockt dann doch, vielleicht einmal das schicke Restaurant zu besuchen.
Was ändert sich nicht alles, wenn man einige Jahre nicht an einem seiner Lieblingsorte war? Lokale schließen, andere sprießen aus dem Boden, idealerweise verbindet sich beides und versöhnt mich dann doch wieder. So wie in diesem Fall. Wenn man mit der Bahn aus der Stuttgarter Gegend Richtung Bodensee fährt, ist Radolfzell der erste Ort am See und sorgt immer wieder für eine wohlige Überraschung – längst noch nicht so überlaufen wie Konstanz oder Meersburg, aber mit dem ganzen Flair der... mehr lesen
Restaurant MOLE.RADOLFZELL
Restaurant MOLE.RADOLFZELL€-€€€Restaurant, Biergarten083829111262Karl-Wolf-Straße 5, 78315 Radolfzell am Bodensee
4.0 stars -
"Neue Location mit Ausblick" MinitarWas ändert sich nicht alles, wenn man einige Jahre nicht an einem seiner Lieblingsorte war? Lokale schließen, andere sprießen aus dem Boden, idealerweise verbindet sich beides und versöhnt mich dann doch wieder. So wie in diesem Fall. Wenn man mit der Bahn aus der Stuttgarter Gegend Richtung Bodensee fährt, ist Radolfzell der erste Ort am See und sorgt immer wieder für eine wohlige Überraschung – längst noch nicht so überlaufen wie Konstanz oder Meersburg, aber mit dem ganzen Flair der
Besucht am 30.07.2025Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 43 EUR
Auf dem Weg zur Geburtstagsfeier eines Freundes stranden wir bei unwirtlichen 14 Grad (und das Ende Juli) zu dritt in Aulendorf im oberschwäbischen Schussental. Vom Hunger getrieben, begeben wir uns vom Bahnhof aus uns über ein eher spelunkig heruntergekommenes Viertel in Richtung Schloss, das hoch über der Stadt thront und verlässliche Genüsse verspricht. Zumindest kündigt die Homepage der hiesigen Schlossbrauerei sehr verlockend „Brauerei“, „Schlemmerei“ und „Spielerei“ an. Was will man mehr?
Der Schlossgarten und Kur(?)park mit seinem gepflegten arboretischen Bestand, einer Freilichtbühne und einem schönen Biergarten gibt schon eine vage Ahnung, wie ansprechend man hier einen Sommertag gestalten könnte. Doch uns zieht es sofort nach der Öffnung um 11:30 ins warme Wirtshaus Schalander. So haben wir noch freie Platzwahl, denn schon eine Stunde später ist wirklich jeder Tisch im Gastraum belegt. Dabei geht es hier noch relativ unspektakulär zu: überm verratzten Parkett und roten Klinkerfliesen ganz schlichte Wirtshaustische und -stühle, eine massive Theke, kein Chichi. Der wortgewandte Wirt und Bierbrauer Flo Angele zeigt Charme, Geistesgegenwart, Fleiß und sichtliche Freude am Tun. Hier fühlt man sich sofort wohl und willkommen.
Gutbürgerliche Küche mit einigen augenzwinkernd modischen Akzenten gehört natürlich dazu. Der tägliche Mittagstisch für 9,90 Euro überrascht mit gleichbleibenden 11 Angeboten plus einer etwas höherwertigen Zugabe. Man staunt, was man hier für unter 10 Euro bekommt: Schweinebraten mit Spätzle und Salat / Cordon Bleu mit Pommes / Schweinebäckle mit Spätzle / Fleischküchle mit Kartoffelsalat / Kässpätzle mit Salat / Zanderfilet mit Kartoffelsalat etc. pp. Wir wählen 1x die Schweinebäckle, 1x die Kässpätzle und 1x den Zwiebelrostbraten (für ausnahmsweise 12,90 Euro). Nach einer Viertelstunde wird alles ansprechend und appetitlich im Pfännle serviert. Die Portionen überwältigen. Spätzle (respektive Knöpfle) scheinen hier eine Grundzutat zu sein und auch an den knusprigen Röstzwiebeln wurde nicht gespart. Die Schweinebäckle sind butterweich und fein, der Zwiebelrostbraten zart, mit einer würzigen Sauce. Während andernorts beim günstigen Mittagstisch mengenmäßig gespart wird, hat man hier doch fast zu kämpfen. Vor allem, wenn noch ein Beilagensalat dazu kommt, unter dessen üppigem Blattwerk sich zusätzlich Kartoffel- und Krautsalat verbergen. Die Hauptkarte, die wohl vor allem am Abend zum Einsatz kommt, bietet auch noch ganz andere Spezialitäten wie Biergulasch, Saure Kutteln oder Krautkrapfen an – oder einen deftigen Wurstsalat, in dem Chili-Schwarzwurst steckt. Mit dem Zeitgeist spielend, wird jeden Mittwochabend „schwäbischer Döner“ (für 5,90 Euro) angeboten: offenbar eine Seele, gefüllt mit Ochsenmaulsalat, Wurstsalat oder Kässpätzle. Dafür braucht es wohl schon einen robusten Magen.
Hier wird natürlich das Bier aus der eigenen Brauerei getrunken, denn das Sudhaus liegt gleich nebenan. Das kräftige „Reibolf“ und das „Hefewoiza“ sind immer im Ausschank, hinzu kommen saisonale Spezialbiere mit klingenden Namensbezeichnungen (von „Peter Paul“ bis „Pankraz“) samt gerne dazu vorgetragener Geschichte. Wer sich noch unsicher ist, sollte eine Bierprobe mit 4 Bieren (7,50 Euro) ordern und einfach mal durchtesten. Wir waren spontan vom Pankraz, einem Pale Ale angetan. Natürlich müssen schon bald die Toiletten aufgesucht werden, die sich im Obergeschoss befinden - in tannengrüner Optik und mit Ausblick auf den Park. Hier oben entdecken wir auch noch einen riesigen Saal für Veranstaltungen und Gruppenfeiern.
Neben Speis und Trank bietet die Schlossbrauerei noch sehr viel mehr an Erlebnissen: offene Brauereibesichtigungen für Einheimische und Gäste, Kabarettvorstellungen, Open-Air-Konzerte im Park. Das Wirtshaus hat täglich geöffnet (kein Ruhetag!), vor allem bei gutem Wetter lockt der Biergarten. Am Tag unseres Besuches ist der Gastraum um Mittag proppevoll mit Wanderern, Durchreisenden, Paaren, Solisten, Großfamilien, Handwerkern. Kein einziger Tisch ist mehr frei. Das liegt sicherlich an der gutbürgerlichen Küche, den günstigen Preisen, aber auch am charismatischen Wirt. Wir wären bestimmt Stammgäste, wenn wir in Aulendorf wohnen würden.
Auf dem Weg zur Geburtstagsfeier eines Freundes stranden wir bei unwirtlichen 14 Grad (und das Ende Juli) zu dritt in Aulendorf im oberschwäbischen Schussental. Vom Hunger getrieben, begeben wir uns vom Bahnhof aus uns über ein eher spelunkig heruntergekommenes Viertel in Richtung Schloss, das hoch über der Stadt thront und verlässliche Genüsse verspricht. Zumindest kündigt die Homepage der hiesigen Schlossbrauerei sehr verlockend „Brauerei“, „Schlemmerei“ und „Spielerei“ an. Was will man mehr?
Der Schlossgarten und Kur(?)park mit seinem gepflegten arboretischen Bestand,... mehr lesen
4.5 stars -
"Von Peter Paul bis Pankraz" MinitarAuf dem Weg zur Geburtstagsfeier eines Freundes stranden wir bei unwirtlichen 14 Grad (und das Ende Juli) zu dritt in Aulendorf im oberschwäbischen Schussental. Vom Hunger getrieben, begeben wir uns vom Bahnhof aus uns über ein eher spelunkig heruntergekommenes Viertel in Richtung Schloss, das hoch über der Stadt thront und verlässliche Genüsse verspricht. Zumindest kündigt die Homepage der hiesigen Schlossbrauerei sehr verlockend „Brauerei“, „Schlemmerei“ und „Spielerei“ an. Was will man mehr?
Der Schlossgarten und Kur(?)park mit seinem gepflegten arboretischen Bestand,
Besucht am 02.05.2025Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 19 EUR
Unter den zahlreichen Städten am Bodensee gehört Radolfzell eindeutig zu den entspannten, ruhigen, unaufgeregten, doch nicht minder interessanten. Hier legt man auch noch Wert auf Tradition. So finden unterm Konzertsegel nahe der Hafenmole immer noch musikalische Darbietungen statt. Nur wenige Schritte daneben ist die Seebar zu Hause, ein mehreckiger, verglaster Pavillon und drumherum ein traumhaft schöner Biergarten samt Beachbar mit Blick auf den Bodensee. In meiner Erinnerung gibt’s die Seebar schon seit Ewigkeiten, doch die jetzigen Betreiber haben offenbar erst 2024 begonnen. Mit einem ambitionierten Zeitrahmen: von Ende März bis zum 4. Advent soll die Location offen sein, täglich natürlich und vom Vormittag bis in den tiefen Abend hinein. Oha, das muss man erst mal wuppen.
Wer ein Menü oder nur ein Tellergericht gepflegt verspeisen möchte, ist hier jedoch vermutlich falsch. Auf der Karte finden sich jede Menge heisse und kalte Getränke und kleine Snacks zu günstigen Preisen. Hier ist Chillen und Abhängen angesagt. Neben Holztischen und -stühlen auf feinem Kies findet man auch Loungemöbel am Hang zum See hinunter, dazu genügend Sonnenschirme und eine überraschend gepflegte Toilettenanlage auf der anderen Seite des Gehwegs. Familien sind hier sichtlich willkommen, auch Radfahrer und Spaziergänger kehren gerne ein.
Etwas anstrengend kann die Selbstbedienung werden. Am Tag unseres Besuchs stehen hinter dem Tresen vier extrem gut gelaunte, tiefenentspannte Serviceherren, deren Zuständigkeiten jedoch nicht klar ersichtlich sind. Zuversichtlich reihe ich mich in eine Warteschlange ein, die sich zum Bestellen gebildet hat, auch wenn manche Kunden eher ein Schwätzchen halten wollen oder noch auf die Auslieferung ihrer Speisen warten. Mal werden einem die Getränke sofort hingestellt, mal soll man sie bei einem weiteren Serviceherren am nächsten Thekenabschnitt abholen. Auch die Ausgabe der Speisen ist nicht klar ersichtlich. Dafür finden sich überall Hinweisschilder, dass man hier und dort bitte nichts abstellen soll. Egal, mit etwas Beharrlichkeit kommen wir schliesslich ans Ziel.
Wer keinen Appetit auf Eis oder Kuchen hat, sollte sich momentan auf ein eingeschränktes und einfaches Essensangebot einstellen. Die Wienerle (5,50 Euro) werden mit zwei dicken Scheiben Brot ausgegeben, sind jedoch trotz Wartezeit nicht mal lauwarm, sondern eher kalt. Farblich hübsch anzusehen sind die dreierlei Aufstriche (Tomate, Hummus und irgendwas mit Curry) mit Brot zu günstigen 4,90 Euro. Beim Anrichten der Aufstriche gibt sich der Serviceherr solche Mühe, dass man schon allein beim Zukucken helfend eingreifen möchte. Wie gut, dass die Fritz Kola (3,90 Euro) gleich aus der Flasche getrunken werden kann. Sicherlich gut an kommt auch das Angebot von einer Flasche Vinho Verde zu 18 Euro, dazu kann man sich noch Salzletten und Chips in Packungen kaufen und mit Blick auf den See die Beine hochlegen. Auch eine vielversprechende Idee ist der Dienstags-Event „Grill and Chill“. Die Seebar-Jungs werfen den Grill an und sorgen für Teller und Besteck (3 Euro) – das Grillgut kann jeder selbst mitbringen. „Wenn du keine Lust auf lästiges Spülen und die gesamte Grillorganisation hast, bist du bei uns genau richtig! Lass uns für dich sorgen“ – verspricht die Seebar. Und wochenends wird ein Weisswurst-Frühstück angeboten.
Als Konzept streben die Betreiber vermutlich an, an diesem herausragenden Ort eine Art ausgelagertes Wohnzimmer mit schönem Ausblick anzubieten. Klappt vermutlich bestens bei gutem Wetter – wochenlangen Regen wünscht man hier niemanden. Am Tag unseres Besuchs ist alles sehr proper und tipptopp in Schuss, wobei ich mich schon frage, wann bei diesen ambitionierten Öffnungszeiten mal der Putztrupp zum Einsatz kommen kann. Auch die Toilettenanlage befindet sich in erstklassigem Zustand. Gibt es hier keinen Vandalismus? Ist ganz Radolfzell so tiefenentspannt wie der Service hinter der Seebar-Theke? Offenbar fürchtet man auch die Touristen nicht, die in nur wenigen Schritten vom Bahnhof oder vom nahen Hafen herüberschlendern. Warten wir ab, wie es sich weiterentwickelt.
Unter den zahlreichen Städten am Bodensee gehört Radolfzell eindeutig zu den entspannten, ruhigen, unaufgeregten, doch nicht minder interessanten. Hier legt man auch noch Wert auf Tradition. So finden unterm Konzertsegel nahe der Hafenmole immer noch musikalische Darbietungen statt. Nur wenige Schritte daneben ist die Seebar zu Hause, ein mehreckiger, verglaster Pavillon und drumherum ein traumhaft schöner Biergarten samt Beachbar mit Blick auf den Bodensee. In meiner Erinnerung gibt’s die Seebar schon seit Ewigkeiten, doch die jetzigen Betreiber haben offenbar erst... mehr lesen
Seebar am Konzertsegel | Café Lounge Biergarten
Seebar am Konzertsegel | Café Lounge Biergarten€-€€€Bar, Cafe, Biergarten07732943088Karl-Wolf-Str. 1, 78315 Radolfzell am Bodensee
3.5 stars -
"Ausgelagertes Wohnzimmer mit Seeblick" MinitarUnter den zahlreichen Städten am Bodensee gehört Radolfzell eindeutig zu den entspannten, ruhigen, unaufgeregten, doch nicht minder interessanten. Hier legt man auch noch Wert auf Tradition. So finden unterm Konzertsegel nahe der Hafenmole immer noch musikalische Darbietungen statt. Nur wenige Schritte daneben ist die Seebar zu Hause, ein mehreckiger, verglaster Pavillon und drumherum ein traumhaft schöner Biergarten samt Beachbar mit Blick auf den Bodensee. In meiner Erinnerung gibt’s die Seebar schon seit Ewigkeiten, doch die jetzigen Betreiber haben offenbar erst
Besucht am 01.05.2025Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 45 EUR
Tag 2 unseres Aufenthalts in Singen am Hohentwiel, immer mit Blick auf das allgegenwärtige Maggi-Werk, das vermutlich schon unter Denkmalschutz stehen könnte, so architektonisch beeindruckend steht es hinter dem Bahnhof. Nach einem kräftezehrenden Tagesausflug sind wir abends so erschöpft, dass eine Suche nach einem gastronomisch angemessenen Ausklang schon zu viel verlangt ist. So erscheint das Lokal namens „Gleis 1“, direkt am selbigen gelegen, geradezu passend und einladend für den müden Touristen.
Mit dem Untertitel „Café, Restaurant, Cocktailbar“ hat man sich sehr viel vorgenommen – und tatsächlich überzeugt die Location mit täglichen Öffnungszeiten von 10 Uhr bis Mitternacht, bzw. 2 Uhr am Wochenende. Einen Ruhetag gönnt man sich hier nicht. Nach der Umgestaltung des Areals vor dem Bahnhof ist die Gegend auch sichtlich ruhiger und einladender geworden. Hier hat der Ort sichtlich städtebaulich gewonnen. Manches entwickelt sich also doch noch zum Guten.
Wer Vorbehalte gegenüber einer Bahnhofswirtschaft hegt, wird am Gleis 1 zumindest optisch eines Besseren belehrt. Der überraschend grosszügige Gastraum präsentiert sich als glitzernde, leider recht dunkel geratene Eventlocation mit freigelegten Backsteinmauern und Disco-Feeling und einer riesigen Bar. Dafür fühlen wir uns dann doch etwas zu alt. Und das grandiose Maiwetter lädt eindeutig zum Draussensitzen ein. Etliche Tische entlang der Hausmauer sind am frühen Abend noch frei. Der Service hat uns sofort wahrgenommen und fragt rasch nach den Getränkewünschen. So schnell haben wir die ausliegende Karte noch gar nicht studiert. Und ein bisschen entwickelt sich dieses urbane Abendessen zum Gegenentwurf zum gestrigen inmitten der Kleingartenanlage.
Wir wählen ein Weissweinschorle für 5 Euro, das sich als recht wässrig und nichtssagend erweist und lediglich 0,2 Liter umfasst, sowie einen spritzigen Hugo für 7,90 Euro, der in einem interessanten geriffelten Glas serviert wird, dessen optische Anmutung wir leider zu fotografieren vergessen haben. Der griechische Salat (14,90 Euro) steht nach der Rückkehr vom ersten Toilettengang schon auf dem Tisch – so schnell kann man ihn eigentlich nicht frisch angerichtet haben. Erster Eindruck: das Senf-Honig-Dressing überzieht alle Bestandteile mit einem leider unangenehmen, penetranten, klebrigen Geschmack nach Langnese „Flotte Biene“. Die als Feta-Käse deklarierten Würfel erinnern an Weisskäse aus dem Discounter, die grünen Oliven stammen aus dem Glas. Auch Gurke und Tomate machen nicht den besten Eindruck. Doch einige frische Salatblätter und verstreute Nüsse lassen das Bemühen erkennen. Auch der hübsch glasierte Teller gefällt uns. Der Chick-n-Chips-Teller (12,90 Euro) rangiert vermutlich unter Snacks und wird mit einer scharfen Sambalsauce zum Dippen serviert. Vielleicht ein Essen zum Teilen unter Freunden? Ein würziger Snack zum Drink? Auf der Karte findet man ihn auf jeden Fall in der Rubik „Starter, ab 11 Uhr“. Die unkonventionellen Fritten könnte man im Supermarkt verbilligt unter „krumme Dinger“ finden, hier heissen sie „Twister Pommes“. Die panierten Hühnchenstreifen kommen pikant und aromatisch daher, die Nachochips sind nicht so meins, entsprechen aber offenbar dem aktuellen Geschmack.
Der Ober ist immer in Sichtweite und kommt rasch vorbei. Dass er uns streckenweise duzt, müsste nicht sein, ist aber vermutlich eine nett gemeinte Geste. Auch eher unangenehm sind seine ständigen Raucherpausen zwischen dem Servieren, gut sichtbar für alle, an einem Stehtisch vor dem Eingang. Das macht keinen guten Eindruck. Dafür gestaltet sich das Bezahlen (auch mit Karte) als ganz unkompliziert. Ein Beleg wird ganz selbstverständlich rausgelassen, hier muss man nicht extra darum bitten wie in anderen Lokalen.
Eine lukullische Offenbarung war dieser Besuch nicht, aber die zentrale Lage und die grosszügigen Öffnungszeiten sind zu unterstreichen. Bestimmt wird auch der Mittagstisch gut besucht. Für knapp unter 10 Euro gäbe es in dieser Woche Publikumtaugliches wie ein Putensteak mit Champignons und Tagliatelle, Spaghetti mit Scampis und Zucchini oder einen Cheeseburger mit Pommes.
Tag 2 unseres Aufenthalts in Singen am Hohentwiel, immer mit Blick auf das allgegenwärtige Maggi-Werk, das vermutlich schon unter Denkmalschutz stehen könnte, so architektonisch beeindruckend steht es hinter dem Bahnhof. Nach einem kräftezehrenden Tagesausflug sind wir abends so erschöpft, dass eine Suche nach einem gastronomisch angemessenen Ausklang schon zu viel verlangt ist. So erscheint das Lokal namens „Gleis 1“, direkt am selbigen gelegen, geradezu passend und einladend für den müden Touristen.
Mit dem Untertitel „Café, Restaurant, Cocktailbar“ hat man sich... mehr lesen
3.0 stars -
"Direkt am Bahnhof" MinitarTag 2 unseres Aufenthalts in Singen am Hohentwiel, immer mit Blick auf das allgegenwärtige Maggi-Werk, das vermutlich schon unter Denkmalschutz stehen könnte, so architektonisch beeindruckend steht es hinter dem Bahnhof. Nach einem kräftezehrenden Tagesausflug sind wir abends so erschöpft, dass eine Suche nach einem gastronomisch angemessenen Ausklang schon zu viel verlangt ist. So erscheint das Lokal namens „Gleis 1“, direkt am selbigen gelegen, geradezu passend und einladend für den müden Touristen.
Mit dem Untertitel „Café, Restaurant, Cocktailbar“ hat man sich
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Spätestens beim Betreten der Gaststube sind wir einer Meinung: das war eine gute Idee! So unspektakulär das behäbige Wirtshaus von aussen wirkt, so gemütlich zeigt es sich von innen: rustikales Interieur mit viel Holz, getäfelte Wände, rot gepolsterte Sitzbänke, dunkle Holzdielen, zünftiges Accessoire. Ausser uns befinden sich noch eine tropfnasse Wandergruppe und einige Rentner im Raum. Kein Wunder, schliesslich sind wir an einem schnöden Donnerstagmittag hier gestrandet, dazu ausserhalb jeglicher Ferien. Ein glücklicher Zufall war das schon noch – denn montags und dienstags hat die Brauereigaststätte geschlossen.
Ein Blick auf die Karte verheisst beste gutbürgerliche Küche. Wir haben die Auswahl zwischen drei (vermutlich preisreduzierten) Speisen aus der aktuellen Mittagskarte oder dem kompletten Angebot aus der grossen Karte. So wählen wir einmal das günstigste und einmal das teuerste Gericht, was dann von Geschmack, Qualität und Optik gar nicht mal so weit auseinander liegt. Hier die Maultaschen mit Salat von der Mittagskarte (15,80 Euro) – dort der Zwiebelrostbraten mit Spätzle und Salat für 33,80 Euro. Die Servicedame, die heute den ganzen Laden wuppt, ist sichtlich vom Fach und weiss auch, was sie tut. Sie klärt uns über die 17 (!) verschiedenen Biere (einschliesslich den alkoholfreien) im Ausschank auf und serviert dann das best gezapfteste Pils (3,90 Euro), das uns je untergekommen ist. Dabei bleibt es natürlich nicht, denn wir testen noch das Zwickl (0,5 Liter für 4,60 Euro), sowie das Hirsch Gold in 0,5 Liter (4,60 Euro) und 0,3 Liter (3,90 Euro) an. Gerne hätten wir noch mehr probiert, wenn eine Zwischenübernachtung eingeplant gewesen wäre. Aber das liesse sich wohl beim nächsten Mal arrangieren.
Während der kurzen Wartezeit auf die Speisen haben wir genügend Ruhe, um die Karte näher zu studieren. Zu den typisch schwäbischen Gerichten (Kässpätzle mit Salat für 17,90 Euro, frische Bauernbratwurst mit Brot für 12,90 Euro, Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle für 14,80 Euro, Flädlesuppe für 6,10 Euro) gesellen sich auch einige Salatvariationen, zwei vegetarische Speisen (gebackener Camembert und Couscous-Bratlinge) sowie zahlreiche Vesperangebote, die uns allesamt zusagen würden: Ochsenmaulsalat, Wurstsalat, Tellersülze. Das wäre dann was für den nächsten Besuch.
Unsere gewählten Mittagsspeisen überzeugen erst mal durch gehaltvolle Üppigkeit und Qualität. Der Zwiebelrostbraten vom argentinischen Rind wird etwas mehr als Medium serviert, was aber gut so ist. Bei den hausgemachten Spätzle hat man sichtlich nicht an Eiern gespart, so kräftig goldgelb kommen sie daher. Und die mit würzigem Brät gefüllten Maultaschen (drei Stück pro Portion) baden in einer herzhaft-deftigen Rahmsauce mit frischen Champignons. Auch die krossen Röstzwiebeln sind der Hit. Allein der Beilagensalat enttäuscht auf den ersten Blick. Doch dann verbergen sich unter dem schnöden Salatblatt noch reichlich fein geraspelter Möhren- und Rettichsalat, leider kein Kartoffelsalat (den wir uns hier aber sehr sämig vorgestellt hätten).
Alles in allem hat uns dieser Spontanbesuch in Wurmlingen mehr als versöhnt mit der entgangenen Tour an den See. Gerne kommen wir noch einmal wieder. Dann kann das Wetter ruhig auch etwas besser sein!