Geschrieben am 16.04.2019 2019-04-16| Aktualisiert am
16.04.2019
Besucht am 13.04.2019Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Schon im Juni 2018 verabredet traf sich die Genießer Truppe aus Herrn und Herrn Tischnotizen, Herrn und Frau Borgfelder und Herrn und Frau Carsten1972 zum zweiten Mal für ein gemeinsames Abendessen. Dieses Mal war das gemeinsame Essen in die "Oole Deele" in Burgwedel bei Hannover gelegt worden. Praktisch, weil die Oole Deele auch Zimmer anbietet, in die sich die drei Paare im Vorfeld eingemietet hatten.
Am späten Samstagnachmittag trudelten die Herrschaften von Hannover, Bremen und Rheine kommend in Burgwedel ein. Und nachdem die Zimmerschlüssel übergeben waren, die Koffer im Zimmer und die Damen nach den Reisestrapazen wieder Gesellschaftsfähig waren, ging es zum Wiedersehen in einen kleinen Salon der Oolen Deele direkt am Gastraum. Die Oole Deele ist kein klassisches Hotel, eher ein Restaurant mit angeschlossenen Zimmern Aber natürlich war es kein Problem vor den eigentlichen Öffnungszeiten das große Wiedersehen mit einem Gläschen Champagner zu zelebrieren. Flugs hatte der über den Abend äußerst aufmerksame Gastgeber Oliver Fabris uns mit entsprechend gefüllten Gläsern versorgt und die Wartezeit auf unseren Tisch verkürzte sich gegen Null. Es ging dann vom Salon in den Gastraum.
Linker Hand, etwas getrennt vom zentralen Bereich, bekamen wir einen Tisch für 6 Personen exklusiv für uns alleine zugewiesen.
Aber Platz nehmen war nicht vorgesehen, wir wurden in die Küche gebeten für einen ersten Gruß der Küche. Hier erwartete uns sechs eine riesengroße Überraschung. Gerne wäre unsere Community Kollegin PetraIO zu unserer Sechserrunde gestoßen und hätte an dem Abend teilgenommen, doch private Dinge verhinderten dies. Petra hatte uns aber nicht vergessen an dem Abend und die Oole Deele gebeten in Ihrem Namen uns einen Nahe-Riesling Sekt zu kredenzen. Was für eine unerwartete Überraschung! Die Gläser wurden von Frau Wacker gefüllt, und auf unsere liebste Petra angestoßen! Nächstes Mal bist du hoffentlich dabei und der Abend wird ganz sicher mit dir noch schöner als er es sowieso schon immer ist! Ich hatte es ja schon gesagt, in der sehr engen Küche sollten wir Auge in Auge mit der Küchenmannschaft eine erste Probe ihres Könnens verkosten. Küchenchef Benjamin Gallein und seine Kollegen servierten in angemessenen Abstand auf der Arbeitsfläche ihrer Küche:
Amuse 1 : Eisbein
Amuse 2 : pochiertes Wachtelei
Amuse 3 : Tom Kah Gai
Amuse 4 : Garnelen in Multi Mode Zubereitung. Man weiß es ja schon, wenn der Carsten1972 mit den Kollegen TiNo und Borgi essen geht, dann überlässt er das analytische besser diesen beiden Herren. ich bin ja eher der Herzensmensch in Sachen Genuss, und bewerte bewusst emotional. Also keine großen Details zu diesen vier Häppchen mitten in der Küchenhektik, genossen während die Küchenmannschaft um uns herum wuselte. Mein Favorit das Wachtelei, perfekte Konsistenz, perfektes Raucaroma, perfektes Umami dazu....einfach großartig. Fast nicht schlechter die drei anderen Amuse Gueule.
Nun ging es zurück zu unserem oben beschriebenen Platz, nicht ohne noch vorher, der modernen Telekommunikationstechnik sei dank, ein Gruppenbild unserer Gruppe mit Nahe Sekt direkt aus der Küche nach Idar Oberstein zu beamen. Prächtig war sie jetzt schon, die Stimmung am Tisch. Die Amuse hatten gezeigt, die Chance, dass wir die Entscheidung für die Oole Deele bereuen würden, war auf ein absolutes Minimum geschrumpft. Somit startete die Küche ins eigentliche Menü mit einem Höhepunkt an diesem Abend: Brot!
Und wehe irgendjemand rümpft jetzt die Nase, der Patissier der Oolen Deele, Nico Kuckenburg, lieferte einen ersten Beweis seines Könnens mit diesem Stück Backwerk! So ein gaumenfüllendes Aroma habe ich noch nie bei einem Brot verspürt! Eine Gemüsebouillion mit Liebstöckel hatte seine Aromen in dem Brot hinterlassen und das Resultat war wieder ein nicht verschwindender Eindruck von Aroma in meinem Mund! Jetzt nur nicht zu viel davon essen! Ich riss mich zusammen. Denn das eigentliche Menü begann und Herr Fabris servierte Gang 1 Balik Lachs, Tsar Nicolaj, Gurke, Zitrus, Pumpernickel wurde verkündet. Optional wurde Kaviar (Prunier!) dazu angeboten. Aber ich bin jetzt nicht der große Kaviar Verehrer und verzichtete wie der Rest des Tisches auf diese zusätzliche Komponente auf dem Teller. Sehr puristisch kam der Teller an den Tisch, angegossen dann mit einem Gurkensud, der sehr aromatisch war. Frischer Lachs und Gurke paßt immer, in fast allen Konsistenzen und trotzdem blieb auf dem Teller ein kleiner Aussetzer zu bemängeln, das Lachstartar war auf einer Pumpernickelcreme serviert und diese Creme war fast klebrig, und viel zu schwer im Mundgefühl für die sonst sehr leichten Tellerkomponenten. Das passte nicht. Weiter ging es mit Gang 2
Kabeljau, Champignon, Spinat, Gerste verkündete Herr Fabris mit dem servieren. Noch gibt es Skrei, und Carsten mag Skrei (was sonst im Winter) und freute sich sehr auf den Teller. Fischfilet gut, ausreichend saftig und glasig kam das auf den Teller, begleitet von schon fast zu viel anderen Komponenten. Gerste mit Crunch und als Risotto passte gut, die Champignons auch. Crunch und Fruchtigkeit von anderen Zutaten kam dazu, einzig mit den geschmacklich sehr dominanten und dabei eigenartig schmeckenden fermentierten Blaubeeren konnte ich nicht so viel anfangen, dass ist aber ein sehr persönlicher Geschmackseindruck. Daher ein ganz klein bisschen eingeschränkter Genuss bei mir, meine Tischgenossen bewerten das vielleicht völlig anders. Ich nenne den Teller mal sehr gutes Handwerk!
Danach etwas, was bei mir Vorfreude ausgelöst hatte beim Blick in unser Menü. Hannoversches Zungenragout, grüner Spargel, Rhabarber, Saucischen. Hannoverscher Klassiker, auch wenn die Hannoversche Mama den wahrscheinlich anders zubereitet als Herr Gallein in der Oolen Deele. Die Komponenten, die rein gehören, waren da, aber nicht als klassisches Ragout zubereitet, etwas dekonstruiert könnte man es nennen, die Transformation von Bürgerlich zu Sterneküche. Aber fingerabschlotzend lecker war es! Das war mein Fleischgericht an diesem Abend! Ein Fleischgang stand noch aus: Challans-Ente, Schwarzwurzel, Spitzkohl, Orangenschalenpüree. Der erste olfaktorische und geschmackliche Eindruck lies unseren Tischgenossen TiNo die Verbindung zu Ente a l'orange herstellen. Recht hatte er, dem Orangenaroma konnte man nicht entkommen, das war wirklich cool, dieses Püree. Ich war glücklich, den Abschluss der Schwarzwurzelsaison auf einem Teller wie diesem zu erleben. Mein liebstes Wintergemüse auf einem Teller dieser Qualität. Klassisch war ein Knödel mit auf dem Teller, muss ja sein, aber unser war getrüffelt durch eine äußerst gelungene Jus! Fein. Fast, aber nur fast so gut wie das Ragout, diese perfekt zubereitete Ente(nbrust) mit ihren Begleitern auf dem Teller. Das war es dann mit herzhaften Teil des Menüs, oder fast, Käse sollte noch folgen.
Herr Fabris rollte diesen Wagen an den Tisch und fing an aufzuzählen, und nach 10 Käsen fragte ich mich, ob ich eine Datenbank anlegen sollte, um der Flut an verlockenden Käsenamen Herr zu werden. Unmöglich, sich das alles zu merken! Also die beiden mit Trüffel blieben haften und ein Ziegenkäse, dann noch was nach Optik! So bin ich halt, ich esse mit den Augen. Ich lies allen den Vortritt bei der Aus-Wahl und war dann auch mal soweit auf 7 Sorten einzuengen. Die kamen mit zwei Chutneys auf den Tisch und Herr Fabris servierte einen Port dazu. Waren wir dann satt? Eigentlich schon, aber süß geht ja auch nach einem solchen Käse-Event noch, man frage bei Frau Borgfelder nach! Also lies Herr Kuckenburg wieder sein Können aufblitzen mit dem Pre-Dessert.
Wer so gelungen scharf mit Süß kombiniert macht alles richtig! So auch bei uns Sechs am Tisch, feine Einstimmung auf unseren formalen Menüabschluss, Rüblikuchen
begleitet von Sorbet, Sauce und Karotte. Sagte ich schon, Herr Kuckenburg traut sich was? Ja, hatten wir schon, mutig hatte er den Kuchen einfach zerlegt in seine Bestandteile, und die auf dem Teller nebeneinander wieder zusammengefügt. Allerfeinst die gebackene Karotte mit ihrer feinen süßen Note, großartig die säuerliche Sauce dazu. Wenn schon Patisserie, dann nur so! Sonst verzichte ich lieber! Innerliche Verneigung von Carsten1972 vor den Gängen des Herrn Kuckenburg, ohne die Leistung des Herrn Gallein zu schmälern! Die gesamte Küche hat ihre Meriten verdient! Das war eines Sterns würdig! Der GM ist ja noch begeisterter als ich und vergibt 18 Punkte!
Sterneküchenlike wurden uns dann noch zwei Betthupferl verabreicht:
Ging gerade noch, weil Creme Brulee bei mir immer geht!
Ging eigentlich nicht mehr! War aber lecker, und ich opferte mich, sonst hätte Frau Borgfelder noch mehr Süßes gegessen!
Zur Weinbegleitung will nicht mehr viel schreiben. Die von Herrn Fabris servierten Weine waren spannend und gut passend zu den jeweiligen Gängen. Nur unser Bremer Weinliebhaber wurde mit einigen Weinen nicht ganz warm, aber es gibt ja immer einen guten Sancerre als Alternative, die dem Borgi das lächeln wieder zurück ins Gesicht zaubert.
Herr Oliver Fabris war über den Abend ein überaus charmanter Gastgeber und sorgte unauffällig für einen perfekten Ablauf und war immer ansprechbar als Überbringer von Informationen zu Speis und Trank! So soll es sein, so muss es sein und genau so war es! Fein!
Irgendwann ist dann auch die geselligste Runde am Ende ihrer Fähigkeiten, weil einfach nichts mehr gegessen werden kann und auch der Alkoholpegel in recht hohe Regionen gestiegen ist! Dann geht man ins Bett, nimmt prophylaktisch einen Kopfschmerzhemmer und hofft, der Preis für den Genuss wird nicht zu hoch! Fein war es! Ich freue mich, dass ich hier in GG so liebe Menschen kennen gelernt habe! Und ich freue mich noch mehr auf die jetzt zu planende Fortsetzung unserer Treffen!
PS ich veröffentliche keinen Preis, da wir ein Paket inklusive Übernachtung gebucht hatten, dass Angebot läßt sich auf der HP einsehen.
Schon im Juni 2018 verabredet traf sich die Genießer Truppe aus Herrn und Herrn Tischnotizen, Herrn und Frau Borgfelder und Herrn und Frau Carsten1972 zum zweiten Mal für ein gemeinsames Abendessen. Dieses Mal war das gemeinsame Essen in die "Oole Deele" in Burgwedel bei Hannover gelegt worden. Praktisch, weil die Oole Deele auch Zimmer anbietet, in die sich die drei Paare im Vorfeld eingemietet hatten.
Am späten Samstagnachmittag trudelten die Herrschaften von Hannover, Bremen und Rheine kommend in Burgwedel ein. Und... mehr lesen
Ole Deele
Ole Deele€-€€€Restaurant, Hotel, Sternerestaurant0513999830Heinrich-Wöhler-Str. 14, 30938 Burgwedel
5.0 stars -
"Wenn exzellente Speisen auf eine fröhliche Gruppe treffen" Carsten1972Schon im Juni 2018 verabredet traf sich die Genießer Truppe aus Herrn und Herrn Tischnotizen, Herrn und Frau Borgfelder und Herrn und Frau Carsten1972 zum zweiten Mal für ein gemeinsames Abendessen. Dieses Mal war das gemeinsame Essen in die "Oole Deele" in Burgwedel bei Hannover gelegt worden. Praktisch, weil die Oole Deele auch Zimmer anbietet, in die sich die drei Paare im Vorfeld eingemietet hatten.
Am späten Samstagnachmittag trudelten die Herrschaften von Hannover, Bremen und Rheine kommend in Burgwedel ein. Und
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Ole Deele
Besucht am 20.10.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Über lange Jahre waren Hannover und die nähere Umgebung Michelinstern-freie Zone. Wollte man vom roten Guide ausgezeichnete Küche genießen, musste man wahlweise nach Riepen ins Schaumburger Land oder nach Celle fahren. Aber auch dort sind die Sterne mittlerweile erloschen.
Dass sie in und um die Landeshauptstadt herum überhaupt wieder leuchten, ist eng mit der rasanten Küchenentwicklung in der „Ole Deele“ in Burgwedel verbunden, wo mit Andreas Tuffentsammer 2011 der erste Stern wieder in die Region kam. Nachdem er 2013 das Haus verließ, konnte Tony Hohlfeld, bis dahin bereits im Team gewesen, ihn verteidigen, ehe er sich mit seiner Partnerin Mona Schrader nach Hannover in die Selbständigkeit aufmachte und im „Jante“ nun auch dort einen Stern hält.
Elfrun Kühn, die Eigentümerin des schmucken Fachwerkhauses, das auch ein Hotel beherbergt, musste also erneut nach einem Ersatz Ausschau halten und sie ist gar nicht so weit entfernt fündig geworden. Aus dem Schlosshotel Münchhausen in Aerzen verpflichtete sie Benjamin Gallein, Sous-Chef unter Achim Schwekendiek und zuvor schon mit Stationen in 18 Punkte / 2 Sterne-Häusern wie dem Falco in Leipzig und dem Palais Coburg in Wien. Oliver Fabris, den Restaurantleiter auf Münchhausen, konnte sie ebenfalls für Burgwedel begeistern und seit 2015 hat das Team, das noch um Nico Kuckenburg als Pâtissier ergänzt wird, so mächtig Fahrt aufgenommen, dass der Gault Millau für 2019 mal stolze 18 Punkte hat springen lassen.
Burgwedel ist eigentlich nicht weit von Hannover, unserem Wohnort, entfernt. Aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es vor allem abends ein mittleres Ding der Unmöglichkeit. Und mit dem Taxi dann eben doch auch wieder ein gutes Stück weg. Vielleicht ist das der Grund, warum wir seit der Zeit von Tony Hohlfeld noch nicht wieder hier waren. Gewiss keine wirklich stichhaltige Ausrede, wenn man ansonsten quer durch Deutschland und darüber hinaus auch sonst keine Wege scheut, die manchmal abgelegensten Restaurants zu besuchen. Im Nachhinein betrachtet also eigentlich unverzeihlich.
Seit unserem letzten Besuch hat das Restaurant ein dezentes Facelift in Form von eleganteren Sesseln erhalten, die dem schönen Raum deutlich besser zu Gesicht stehen als die etwas biederen Polsterstühle, die ich in Erinnerung hatte.
Als Teil unseres Arrangements nehmen wir die ersten Grüße und den Apéritif in der Küche. Es startet mit einem Rote Bete Macaron und im Gefäß darunter mit Muscheln, einem Tom Ka Gai-Eis und einer schaumigen Sauce Nantaise. Beides lässt schon einmal aufhorchen, denn es ist bildschön gearbeitet und originell kombiniert. Eigentlich ist mir jetzt schon klar, dass dies kein schlechter Abend werden kann.
Es ist Samstag Abend, das Haus ist voll besetzt, in der Küche ist es heiß, die Mannschaft voll beschäftigt und da wir nicht unnötig im Weg stehen wollen, wechseln wir jetzt an unseren Tisch, wo mit einem kleinen Arrangement aus Gänseleber, Rotkohl, Fichte und Brioche schon bald der nächste Gruß folgt.
Die Gänseleber wird hier in einen erfreulich herzhaften Kontext gesetzt, was ihr sehr gut bekommt.
Weiter geht es mit einer in einen goldfarbenen Mantel gearbeiteten Rehpraline, Wacholder und Aroniabeere. Das überrascht mit einer kühlen Frische und außergewöhnlichen Intensität.
Den Abschluss der Küchengrüße markiert eine hochgradig ungewöhnliche Komposition um eine pochierte Jakobsmuschel und Krabben. Sanddorn liefert säuerliche Akzente, ein Eis aus Schafmilch, Joghurt und Alge klingt wilder als es ist, Algenspitzen steuern jodige Noten bei. Angegossen wird ein Sud auf Basis von Ostfriesentee. Wir haben hier neben der Jakobsmuschel gewissermaßen einmal den Norden mit urtypischen Produkten verarbeitet und es geht verblüffend gut auf.
Spätestens jetzt wird deutlich, dass hier ein Koch zu Werke geht, der sich traut, mutig und klug zu kombinieren.
Bevor es mit dem eigentlichen Menü beginnt, gibt es zum selbstgebackenen Brot noch eine weitere Köstlichkeit zum Knabbern. Frisch gebackene Churros, in der herzhaften Version, sind heiß, fettig und schlichtweg wunderbar.
Der erste Gang ist eine verspielte Variation des Themas „Hausfrauen Art“ zur Forelle aus der Wedemark. Gurke im Sud, Kartoffel als Eis und eine angenehme Kräutrigkeit lassen in der Tat alle Elemente dieses Klassikers der gutbürgerlichen Küche deutlich erkennen. Das ist originell umgesetzt und ein starker Einstieg ins Menü.
Der nächste Teller setzt Kürbis in diversen Konsistenzen in Szene. Ein flüssiges Eigelb unterstreicht die Cremigkeit, die Shiso-Sauce bleibt etwas zurückhaltend und auch der Gruyère macht sich nicht recht bemerkbar. Insgesamt gerät das etwas süß und eindimensional, wenngleich durchgehend harmonisch und wohlschmeckend. Dass man dazu als Extra Caviar von Prunier bestellen kann, macht durchaus Sinn, denn der steuert dezente salzige Noten dagegen.
Spannender wird es mit dem folgenden Gericht, einer Tranche vom Steinbutt mit RAF Tomate, einer besonders intensiven, auf salzigen Böden kultivierten Sorte. Lauch ist in der ausgezeichneten Sauce verarbeitet. Diese Elemente sind ganz klar und deutlich erkennbar, während die zusätzlichen erdigen Komponenten etwas indifferent bleiben. Ich bin mir unklar, ob es die gebraucht hätte. Handwerklich ist das aber top gemacht und schmecken tut es auch.
Die Kombination aus Krustentier und Schwein ist schwer angesagt, aber oft gelingt es nur halbherzig. Hier haben wir es mit einem Prachtexemplar von Carabinero und einem Schweinebauch mit super krosser Kruste und BBQ-Aroma zu tun. Das alleine könnte mir schon genügen, aber damit gibt sich Gallein nicht zufrieden. Pimientos, eine Maisvariation sowie Polenta, in der ich etwas Trüffelaroma ausmache sowie eine Schwarzbiersauce runden den Teller ab. Das ist deftiges, großes Geschmackskino. Da passt sogar die halbe, grüne Erdbeere für den Säurekick. Fabelhaft!
Der Rehrücken im Hauptgang ist perfekt gegart und mit Pflaume, Steckrübe als Linguine und einer Sauce Rouennaise, in der Leber und Blut verarbeitet ist, für sich genommen schon wunderbar. Separat reicht Gallein dazu noch ein Hasenragout mit einem ganz dezent säuerlichen Schaum, was eine hervorragende Ergänzung darstellt. Viel herbstlicher kann es nicht mehr werden.
Die süße Abteilung startet im Pré-Dessert mit eingelegter Quitte, einem Quitten-Jus mit Tapioka und etwas Schokolade sowie einem Zuckerrüben-Eis. Das ist unkompliziert und einfach nur lecker.
Das eigentliche Dessert ist eine dekonstruierte Version des Kaiserschmarrns. Eine Kuchencreme lässt Assoziationen an abgeschleckte Rührbesen aufkommen, Zitrone findet sich kandiert und in Blätterform, der Schmarrn als saftiger Teig, Butterkeks als Eis und Rumrosinen fehlen auch nicht. Das ist ein sehr abwechslungsreiches, leckeres Dessert, in dem ein sehr klassisches Geschmacksbild zeitgemäß interpretiert wird. Und das mal ganz ohne Kräuter.
Nico Kuckenburg schickt dann noch ein Butterkucheneis mit Heidelbeeren, Madeleines und Kürbis-Macaron als Petits Fours und auch die sind einfach nur gut.
Was für ein Auftritt! Benjamin Gallein hat hier eine Performance hingelegt, die sich in der Tat nicht hinter den Besten verstecken muss. Sein Küchenstil ist modern, zeitgemäß und mit Liebe für Details. Gleichzeitig fußt aber alles auf einem soliden Handwerk, das seine klassischen Wurzeln nicht verhehlt. Gallein kombiniert beherzt, geschmacksstark, aber nicht verkopft, sondern immer leicht zugänglich. Und das ist ein Stil, der mir ausgesprochen sympathisch ist.
Oliver Fabris begleitet diese Aromenreise mit einer sehr passenden Weinauswahl von Franken über Österreich, den Kaiserstuhl, das Roussillon, Spanien und Mosel mit für uns interessanten Neuentdeckungen und mit souveränem, lockeren Charme. Dass er dabei zu eher kräftigen Weinen greift, kommt unseren Vorlieben sehr entgegen. Und wenn es zwischen zwei Gängen mal etwas länger dauert (was uns gar nicht so aufgefallen ist), sorgt er dafür, dass im Glas kein Leerlauf entsteht.
Nein, Leerlauf herrscht in der „Ole Deele“ wahrlich nicht. Die Küche läuft hochtourig und scheint noch nicht am Ende ihrer Entwicklung angekommen. Die Aufwertung des Gault Millau auf 18 Punkte kam zwar überraschend, aber ist in der Betrachtung dieses Abends durchaus vertretbar. Nun bleibt abzuwarten, wie die übrigen Guides reagieren. Ich glaube, hier kann noch einiges passieren. Zu hoffen bleibt allerdings, dass Benjamin Gallein es nicht seinen Vorgängern gleich tut und noch eine ganze Weile bleibt. Ich verspreche im Gegenzug, dass es nicht mehr Jahre dauert, bis ich wieder komme.
Bericht und sämtliche Bilder auch auf tischnotizen.de/ole-deele-burgwedel/
Über lange Jahre waren Hannover und die nähere Umgebung Michelinstern-freie Zone. Wollte man vom roten Guide ausgezeichnete Küche genießen, musste man wahlweise nach Riepen ins Schaumburger Land oder nach Celle fahren. Aber auch dort sind die Sterne mittlerweile erloschen.
Dass sie in und um die Landeshauptstadt herum überhaupt wieder leuchten, ist eng mit der rasanten Küchenentwicklung in der „Ole Deele“ in Burgwedel verbunden, wo mit Andreas Tuffentsammer 2011 der erste Stern wieder in die Region kam. Nachdem er 2013 das Haus... mehr lesen
Ole Deele
Ole Deele€-€€€Restaurant, Hotel, Sternerestaurant0513999830Heinrich-Wöhler-Str. 14, 30938 Burgwedel
5.0 stars -
"Alles, nur kein Leerlauf" tischnotizenÜber lange Jahre waren Hannover und die nähere Umgebung Michelinstern-freie Zone. Wollte man vom roten Guide ausgezeichnete Küche genießen, musste man wahlweise nach Riepen ins Schaumburger Land oder nach Celle fahren. Aber auch dort sind die Sterne mittlerweile erloschen.
Dass sie in und um die Landeshauptstadt herum überhaupt wieder leuchten, ist eng mit der rasanten Küchenentwicklung in der „Ole Deele“ in Burgwedel verbunden, wo mit Andreas Tuffentsammer 2011 der erste Stern wieder in die Region kam. Nachdem er 2013 das Haus
GROSSBURGWEDEL. Seit Mitte Juli ist Ingo Bockler neuer Küchenchef für die beiden Restaurants Kokenstube und Kokenkrug im Kokenhof in Großburgwedel bei Hannover. Der 54-Jährige verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich der Führung innerhalb der Spitzengastronomie. "Mit Ingo Bockler haben wir einen erfahrenen Küchenchef gewonnen, der sich sowohl durch seine kreative Kochkunst und Menüplanung, als auch durch seine Führungsqualitäten sowie seine Erfahrung in der Schulung von Mitarbeitern auszeichnet", sagt Hoteldirektor Andreas Möcker.
Ingo Böckler leitete die letzten 14 Jahre eine international bekannte Hotelrestaurantküche von Relais & Châteaux. Zuvor war Ingo Bockler von 2001 bis 2004 Küchenchef im Restaurant Merlin in Großburgwedel. Dort erkochte er sich 2002 einen Michelin-Stern. "Als gebürtiger Braunschweiger freue ich mich, meine Erfahrung als Küchenchef wieder für Hotelrestaurants in meiner Heimatregion einbringen zu können", so Bockler.
GROSSBURGWEDEL. Seit Mitte Juli ist Ingo Bockler neuer Küchenchef für die beiden Restaurants Kokenstube und Kokenkrug im Kokenhof in Großburgwedel bei Hannover. Der 54-Jährige verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich der Führung innerhalb der Spitzengastronomie. "Mit Ingo Bockler haben wir einen erfahrenen Küchenchef gewonnen, der sich sowohl durch seine kreative Kochkunst und Menüplanung, als auch durch seine Führungsqualitäten sowie seine Erfahrung in der Schulung von Mitarbeitern auszeichnet", sagt Hoteldirektor Andreas Möcker.
Ingo Böckler leitete die letzten 14 Jahre eine international bekannte... mehr lesen
Kokenkrug · Hotel Kokenhof
Kokenkrug · Hotel Kokenhof€-€€€Restaurant, Hotel051398030Isernhägener Str. 3, 30938 Burgwedel
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"Neuer Kückhenchef" Ehemalige UserGROSSBURGWEDEL. Seit Mitte Juli ist Ingo Bockler neuer Küchenchef für die beiden Restaurants Kokenstube und Kokenkrug im Kokenhof in Großburgwedel bei Hannover. Der 54-Jährige verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich der Führung innerhalb der Spitzengastronomie. "Mit Ingo Bockler haben wir einen erfahrenen Küchenchef gewonnen, der sich sowohl durch seine kreative Kochkunst und Menüplanung, als auch durch seine Führungsqualitäten sowie seine Erfahrung in der Schulung von Mitarbeitern auszeichnet", sagt Hoteldirektor Andreas Möcker.
Ingo Böckler leitete die letzten 14 Jahre eine international bekannte
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Am späten Samstagnachmittag trudelten die Herrschaften von Hannover, Bremen und Rheine kommend in Burgwedel ein. Und nachdem die Zimmerschlüssel übergeben waren, die Koffer im Zimmer und die Damen nach den Reisestrapazen wieder Gesellschaftsfähig waren, ging es zum Wiedersehen in einen kleinen Salon der Oolen Deele direkt am Gastraum. Die Oole Deele ist kein klassisches Hotel, eher ein Restaurant mit angeschlossenen Zimmern Aber natürlich war es kein Problem vor den eigentlichen Öffnungszeiten das große Wiedersehen mit einem Gläschen Champagner zu zelebrieren. Flugs hatte der über den Abend äußerst aufmerksame Gastgeber Oliver Fabris uns mit entsprechend gefüllten Gläsern versorgt und die Wartezeit auf unseren Tisch verkürzte sich gegen Null. Es ging dann vom Salon in den Gastraum.
Linker Hand, etwas getrennt vom zentralen Bereich, bekamen wir einen Tisch für 6 Personen exklusiv für uns alleine zugewiesen.
Aber Platz nehmen war nicht vorgesehen, wir wurden in die Küche gebeten für einen ersten Gruß der Küche. Hier erwartete uns sechs eine riesengroße Überraschung. Gerne wäre unsere Community Kollegin PetraIO zu unserer Sechserrunde gestoßen und hätte an dem Abend teilgenommen, doch private Dinge verhinderten dies. Petra hatte uns aber nicht vergessen an dem Abend und die Oole Deele gebeten in Ihrem Namen uns einen Nahe-Riesling Sekt zu kredenzen. Was für eine unerwartete Überraschung! Die Gläser wurden von Frau Wacker gefüllt, und auf unsere liebste Petra angestoßen! Nächstes Mal bist du hoffentlich dabei und der Abend wird ganz sicher mit dir noch schöner als er es sowieso schon immer ist! Ich hatte es ja schon gesagt, in der sehr engen Küche sollten wir Auge in Auge mit der Küchenmannschaft eine erste Probe ihres Könnens verkosten. Küchenchef Benjamin Gallein und seine Kollegen servierten in angemessenen Abstand auf der Arbeitsfläche ihrer Küche:
Amuse 1 : Eisbein
Amuse 2 : pochiertes Wachtelei
Amuse 3 : Tom Kah Gai
Amuse 4 : Garnelen in Multi Mode Zubereitung. Man weiß es ja schon, wenn der Carsten1972 mit den Kollegen TiNo und Borgi essen geht, dann überlässt er das analytische besser diesen beiden Herren. ich bin ja eher der Herzensmensch in Sachen Genuss, und bewerte bewusst emotional. Also keine großen Details zu diesen vier Häppchen mitten in der Küchenhektik, genossen während die Küchenmannschaft um uns herum wuselte. Mein Favorit das Wachtelei, perfekte Konsistenz, perfektes Raucaroma, perfektes Umami dazu....einfach großartig. Fast nicht schlechter die drei anderen Amuse Gueule.
Nun ging es zurück zu unserem oben beschriebenen Platz, nicht ohne noch vorher, der modernen Telekommunikationstechnik sei dank, ein Gruppenbild unserer Gruppe mit Nahe Sekt direkt aus der Küche nach Idar Oberstein zu beamen. Prächtig war sie jetzt schon, die Stimmung am Tisch. Die Amuse hatten gezeigt, die Chance, dass wir die Entscheidung für die Oole Deele bereuen würden, war auf ein absolutes Minimum geschrumpft. Somit startete die Küche ins eigentliche Menü mit einem Höhepunkt an diesem Abend: Brot!
Und wehe irgendjemand rümpft jetzt die Nase, der Patissier der Oolen Deele, Nico Kuckenburg, lieferte einen ersten Beweis seines Könnens mit diesem Stück Backwerk! So ein gaumenfüllendes Aroma habe ich noch nie bei einem Brot verspürt! Eine Gemüsebouillion mit Liebstöckel hatte seine Aromen in dem Brot hinterlassen und das Resultat war wieder ein nicht verschwindender Eindruck von Aroma in meinem Mund! Jetzt nur nicht zu viel davon essen! Ich riss mich zusammen. Denn das eigentliche Menü begann und Herr Fabris servierte Gang 1
Balik Lachs, Tsar Nicolaj, Gurke, Zitrus, Pumpernickel wurde verkündet. Optional wurde Kaviar (Prunier!) dazu angeboten. Aber ich bin jetzt nicht der große Kaviar Verehrer und verzichtete wie der Rest des Tisches auf diese zusätzliche Komponente auf dem Teller. Sehr puristisch kam der Teller an den Tisch, angegossen dann mit einem Gurkensud, der sehr aromatisch war. Frischer Lachs und Gurke paßt immer, in fast allen Konsistenzen und trotzdem blieb auf dem Teller ein kleiner Aussetzer zu bemängeln, das Lachstartar war auf einer Pumpernickelcreme serviert und diese Creme war fast klebrig, und viel zu schwer im Mundgefühl für die sonst sehr leichten Tellerkomponenten. Das passte nicht. Weiter ging es mit Gang 2
Kabeljau, Champignon, Spinat, Gerste verkündete Herr Fabris mit dem servieren. Noch gibt es Skrei, und Carsten mag Skrei (was sonst im Winter) und freute sich sehr auf den Teller. Fischfilet gut, ausreichend saftig und glasig kam das auf den Teller, begleitet von schon fast zu viel anderen Komponenten. Gerste mit Crunch und als Risotto passte gut, die Champignons auch. Crunch und Fruchtigkeit von anderen Zutaten kam dazu, einzig mit den geschmacklich sehr dominanten und dabei eigenartig schmeckenden fermentierten Blaubeeren konnte ich nicht so viel anfangen, dass ist aber ein sehr persönlicher Geschmackseindruck. Daher ein ganz klein bisschen eingeschränkter Genuss bei mir, meine Tischgenossen bewerten das vielleicht völlig anders. Ich nenne den Teller mal sehr gutes Handwerk!
Danach etwas, was bei mir Vorfreude ausgelöst hatte beim Blick in unser Menü. Hannoversches Zungenragout, grüner Spargel, Rhabarber, Saucischen. Hannoverscher Klassiker, auch wenn die Hannoversche Mama den wahrscheinlich anders zubereitet als Herr Gallein in der Oolen Deele. Die Komponenten, die rein gehören, waren da, aber nicht als klassisches Ragout zubereitet, etwas dekonstruiert könnte man es nennen, die Transformation von Bürgerlich zu Sterneküche. Aber fingerabschlotzend lecker war es! Das war mein Fleischgericht an diesem Abend! Ein Fleischgang stand noch aus:
Challans-Ente, Schwarzwurzel, Spitzkohl, Orangenschalenpüree. Der erste olfaktorische und geschmackliche Eindruck lies unseren Tischgenossen TiNo die Verbindung zu Ente a l'orange herstellen. Recht hatte er, dem Orangenaroma konnte man nicht entkommen, das war wirklich cool, dieses Püree. Ich war glücklich, den Abschluss der Schwarzwurzelsaison auf einem Teller wie diesem zu erleben. Mein liebstes Wintergemüse auf einem Teller dieser Qualität. Klassisch war ein Knödel mit auf dem Teller, muss ja sein, aber unser war getrüffelt durch eine äußerst gelungene Jus! Fein. Fast, aber nur fast so gut wie das Ragout, diese perfekt zubereitete Ente(nbrust) mit ihren Begleitern auf dem Teller. Das war es dann mit herzhaften Teil des Menüs, oder fast, Käse sollte noch folgen.
Herr Fabris rollte diesen Wagen an den Tisch und fing an aufzuzählen, und nach 10 Käsen fragte ich mich, ob ich eine Datenbank anlegen sollte, um der Flut an verlockenden Käsenamen Herr zu werden. Unmöglich, sich das alles zu merken! Also die beiden mit Trüffel blieben haften und ein Ziegenkäse, dann noch was nach Optik! So bin ich halt, ich esse mit den Augen. Ich lies allen den Vortritt bei der Aus-Wahl und war dann auch mal soweit auf 7 Sorten einzuengen. Die kamen mit zwei Chutneys auf den Tisch und Herr Fabris servierte einen Port dazu. Waren wir dann satt? Eigentlich schon, aber süß geht ja auch nach einem solchen Käse-Event noch, man frage bei Frau Borgfelder nach! Also lies Herr Kuckenburg wieder sein Können aufblitzen mit dem Pre-Dessert.
Wer so gelungen scharf mit Süß kombiniert macht alles richtig! So auch bei uns Sechs am Tisch, feine Einstimmung auf unseren formalen Menüabschluss, Rüblikuchen
begleitet von Sorbet, Sauce und Karotte. Sagte ich schon, Herr Kuckenburg traut sich was? Ja, hatten wir schon, mutig hatte er den Kuchen einfach zerlegt in seine Bestandteile, und die auf dem Teller nebeneinander wieder zusammengefügt. Allerfeinst die gebackene Karotte mit ihrer feinen süßen Note, großartig die säuerliche Sauce dazu. Wenn schon Patisserie, dann nur so! Sonst verzichte ich lieber! Innerliche Verneigung von Carsten1972 vor den Gängen des Herrn Kuckenburg, ohne die Leistung des Herrn Gallein zu schmälern! Die gesamte Küche hat ihre Meriten verdient! Das war eines Sterns würdig! Der GM ist ja noch begeisterter als ich und vergibt 18 Punkte!
Sterneküchenlike wurden uns dann noch zwei Betthupferl verabreicht:
Ging gerade noch, weil Creme Brulee bei mir immer geht!
Ging eigentlich nicht mehr! War aber lecker, und ich opferte mich, sonst hätte Frau Borgfelder noch mehr Süßes gegessen!
Zur Weinbegleitung will nicht mehr viel schreiben. Die von Herrn Fabris servierten Weine waren spannend und gut passend zu den jeweiligen Gängen. Nur unser Bremer Weinliebhaber wurde mit einigen Weinen nicht ganz warm, aber es gibt ja immer einen guten Sancerre als Alternative, die dem Borgi das lächeln wieder zurück ins Gesicht zaubert.
Herr Oliver Fabris war über den Abend ein überaus charmanter Gastgeber und sorgte unauffällig für einen perfekten Ablauf und war immer ansprechbar als Überbringer von Informationen zu Speis und Trank! So soll es sein, so muss es sein und genau so war es! Fein!
Irgendwann ist dann auch die geselligste Runde am Ende ihrer Fähigkeiten, weil einfach nichts mehr gegessen werden kann und auch der Alkoholpegel in recht hohe Regionen gestiegen ist! Dann geht man ins Bett, nimmt prophylaktisch einen Kopfschmerzhemmer und hofft, der Preis für den Genuss wird nicht zu hoch! Fein war es! Ich freue mich, dass ich hier in GG so liebe Menschen kennen gelernt habe! Und ich freue mich noch mehr auf die jetzt zu planende Fortsetzung unserer Treffen!
PS ich veröffentliche keinen Preis, da wir ein Paket inklusive Übernachtung gebucht hatten, dass Angebot läßt sich auf der HP einsehen.