"Zum Wildschütz in Garmisch: A kloans Gstanzl üba a gscheite Haxn"
Geschrieben am 16.04.2023 2023-04-16 | Aktualisiert am 17.04.2023
Restaurant Zum Wildschütz
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Restaurant
088213290
Bankgasse 9, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Mit Freunden kann man hier viel Spaß haben"
Geschrieben am 15.03.2022 2022-03-15 | Aktualisiert am 27.09.2023
Wirtshaus Wolpertinger
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Wirtshaus, Brauhaus
088217276121
Zugspitzstraße 27, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Wenn Angebot und Nachfrage den Abend kulinarisch zur Herausforderung machen"
Geschrieben am 10.10.2021 2021-10-10 | Aktualisiert am 10.10.2021
Hofbräustüberl
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Restaurant
0882171716
Chamonixstraße 2, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Das Bräustüberl hat wieder einen Pächter, besser gesagt, eine Pächterin!"
Geschrieben am 22.09.2021 2021-09-22
Bräustüberl
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Restaurant, Biergarten
088219679801
Fürstenstr. 23, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Wir waren schon etwas enttäuscht vom Essen!"
Geschrieben am 21.09.2021 2021-09-21 | Aktualisiert am 26.09.2021
Berggasthof Pflegersee
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Restaurant
088212771
Pflegersee 1, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Man nennt sich Toni Alm 2.0. An diesem Tag präsentierte man jedoch eine desaströse Beta-Version der Sorte 0.8…"
Geschrieben am 19.09.2021 2021-09-19 | Aktualisiert am 21.09.2021
Toni Alm
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Restaurant
088219097580
Am Kreuzeckbahnhof 15, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Bayerisch meets Bio meets Micro-Brewery - über einen lauschigen Abend im wohl nachhaltigsten Biergarten des Ortes"
Geschrieben am 29.08.2021 2021-08-29 | Aktualisiert am 29.08.2021
Garmischer Hof · Biohotel
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Biorestaurant, Bar
088219110
Chamonixstr. 10, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Bestes PLV beim Mittagsangebot weit und breit"
Geschrieben am 24.02.2021 2021-02-24 | Aktualisiert am 27.09.2023
Bräustüberl
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Restaurant, Biergarten
088219679801
Fürstenstr. 23, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Ein Eldorado für Burger-Fans"
Geschrieben am 19.01.2021 2021-01-19 | Aktualisiert am 19.01.2021
Lodge am Hausberg
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Restaurant, Biergarten
08821754520
Am Hausberg 3, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Nach dem Kaiserschmarrn hieß es dann endgültig: rien ne va plus!!!"
Geschrieben am 10.01.2021 2021-01-10 | Aktualisiert am 10.01.2021
Alpenhof
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Restaurant
0882159055
Am Kurpark 10, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Cheesy memories - made great again now."
Geschrieben am 08.11.2020 2020-11-08 | Aktualisiert am 08.11.2020
Shaka Burgerhouse
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Cocktailbar, Brasserie
088217540885
Marienplatz 11, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Yin und Yang – zwei Abende, zwei Erleben: und erstmalig eine Enttäuschung in diesem Lokal."
Geschrieben am 25.10.2020 2020-10-25 | Aktualisiert am 26.10.2020
Pizzeria Colosseo
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Restaurant, Lieferdienst, Pizzeria
0882152809
Klammstraße 7, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Schwerter zu Steakscharen!"
Geschrieben am 18.10.2020 2020-10-18 | Aktualisiert am 20.10.2020
Steakhaus zur Waffenschmiede
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Restaurant
0882152692
Von-Müller-Straße 15, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Gutes Gyros ist so einfach, das Andere können sie doch auch..."
Geschrieben am 13.10.2020 2020-10-13 | Aktualisiert am 30.10.2020
Taverna Hellas
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Restaurant
0988217540774
Ludwigstraße 32, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Was soll ich dazu sagen? Ist anständig, aber wenn's pressiert ist der Gast wohl nicht König."
Geschrieben am 03.10.2020 2020-10-03
Gasthaus Drei Mohren
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Restaurant, Hotel
088219130
Ludwigstraße 65, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Großer Genuss zum Taschengeldpreis"
Geschrieben am 27.09.2020 2020-09-27 | Aktualisiert am 29.09.2020
Joseph Naus Stubn
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Restaurant, Hotel
088219010
Klammstraße 19, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Alles außer Beutelschneiderei..."
Geschrieben am 25.09.2020 2020-09-25 | Aktualisiert am 25.09.2020
Berggasthof Almhütte (Windbeutelalm)
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Berggasthof, Biergarten, Ausflugsziel
0882171417
Maximilianshöhe 15, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Gott mit dir, du Land der Bayern…"
Geschrieben am 20.09.2020 2020-09-20 | Aktualisiert am 21.09.2020
Bräustüberl
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Restaurant, Biergarten
088219679801
Fürstenstr. 23, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Wenn der Pizzaradar funktioniert"
Geschrieben am 23.08.2020 2020-08-23 | Aktualisiert am 23.08.2020
Saporitalia Mangiare Sano
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Bistro, Cafe, Pizzeria
088219690647
Mittenwalder Straße 1, 82467 Garmisch-Partenkirchen
"Tolle Steaks - vorbildlicher Service - entspannte Atmosphäre"
Geschrieben am 02.08.2020 2020-08-02 | Aktualisiert am 02.08.2020
Steakhaus zur Waffenschmiede
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Restaurant
0882152692
Von-Müller-Straße 15, 82467 Garmisch-Partenkirchen



Außenansicht
Pfannkuchensuppe
Garmischer Abendstimmung
Pola Pola
Krautsalat
Schweinebraten
gemischter Beilagensalat

Hühnchenbrust
Jägerschnitzel











Rinder Bouillon mit Gemüse und Flädle
Spanferkel mit Knödeln
Speck-Krautsalat
"erntefrischer" Pfeffer (Hochformat, bitte anklicken sofern auf PC oder Mac betrachtet um alles zu sehen)
Gröstl
Kandahar Burger

Außenansicht Chamonix-Straße
Sudhaus
Teilansicht Gastraum
Teilansicht Biergarten
Tageskarte (Hochformat, bitte anklicken sofern auf Mac oder PC betrachtet)
Viel Charme im Detail
"Bayerisch Ale" (Hochformat, bitte anklicken sofern auf Mac oder PC betrachtet)
Saphir Weizen ((Hochformat, bitte anklicken sofern auf Mac oder PC betrachtet)
Rhabarberschorle (Hochformat, bitte anklicken sofern auf Mac oder PC betrachtet)
Maultaschensuppe
...im Dunkeln ist gut munkeln...
BBQ Spareribs
Wenn Holzfäller tafeln...
Nudeltaschen mit Bergkäsefüllung
Gut verpackt, heißt heiß gegessen

Lichtspiele erfreuen das Herz
so schön ist kann eine Winternacht sein
unerwarteter Salatanblick
so sieht der Burger schon besser aus
finde die Serviette !!
ein krönender Abschluß

Shakshuka! Scherz, das ist natürlich Bibimbap...
Flammkuchen klassisch

Abendstimmung
verspielte Nachbarschaft...
Aperol Spritz (Hochformat)
Brätstrudelsuppe
Bachforelle Müllerin-Art

Kaiserschmarrn
Vieille Prune (Hochformat)
30 Jahre Herzenssache... :-)


Tafelwasser / Himbeer Ice Tea (Hochformat)
Beispielbild (Licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic license.)
Philly Cheesesteak
Anschnittbild


Alpenglühen



"Aperol Spritz Prosecco"
Vitello Tonnato, kleine Portion

Duetto di Mare - grandios!
Pizza Margherita



Affogato al Caffè al Bailey ́s | Herr Obacht Portion :-))
Bud Spencer approved this place! (Hochformat...)
Bruschetta
Carpaccio
Insalata di Mare
Blick auf Wamberg



© Mr. Obacht! Picture Syndicate 2020
If I had a hammer...
kleiner grüner Salat
Rodeo Teller
Black Angus Anschnitt
grumpy Security... ;-)
Texas Salat
BBQ-Spieß







die Fußgängerzone
Blick von der Einkaufsbegleiter Abgabestelle








Amuse: Bodenseefelchen - Oliven-Aioli – Kohlrabi

Tatar Detailansicht










auf dem Kramerplateauweg
Kriegerkapelle, dahinter Garmisch mit den berühmten Sprungschanzen

Kneipp-Becken in der Nähe der Alm
Ausblick Terrasse
Kirschwindbeutel / Cappuccino / kalte Alm-Milch
Windbeutel Beauty-Shot :-)
Alpenglühen am Bräustüberl
Stüberl
Stüberl II


Abendstimmung vor dem Lokal
der nächste Morgen



kaum zu glauben, da irgenwo ist das Lokal
Es ist so schön, hier draßen zu sitzen
Wenn schon Salat, dann so
sooo lecker :-))
die Steaks sind legendär










Garmischer-Gewohnheiten
Am ersten Abend gilt es meist zunächst die aufgestauten weiß-blauen Teller-Sehnsüchte zu befriedigen, das „Bräustüberl“ unweit der Loisach war zu diesem Zweck über Jahre immer der „Konsumraum“ der ersten Wahl. Leider, nunmehr unter neuen Pächtern, ist es seit zwei Jahren nicht mehr im Ansatz das, was es einmal war, zumindest die bayerische Wirtshausklassik betreffend – der Pfannkuchensuppe bspw. weine ich heute noch hinterher.
Und so erklären sich auch meine schwärmerischen Rezensionen dieses Haus betreffend auf GastroGuide, als ich sie heute Morgen überflog wurde mir ganz wehmütig ums Herz.
Wenn Gaumen und Seele dann vorläufig genügend krachlederne Blasmusik-Cuisine gesehen haben, bricht sich dann alsbald auch wieder der mediterrane Persönlichkeits-Anteil meiner kulinarischen Identität Bahn und ich labe mich bspw. an Pasta, Pizza, Pesce e Carne - mit einem gerüttelt Maß Aglio im Gepäck, denn zehn Tage Knödelfestspiele halte ich im Gegensatz zu meiner ständigen Begleitung nicht durch, was sie zwar nicht praktiziert, aber problemlos könnte.
Und so mäandere ich stets betont spontan und impulsiv durch die dynamische Gastronomie-Landschaft in und um Garmisch-Partenkirchen, freue mich dabei immer über neue Entdeckungen, die wir oft mit unseren lieben einheimischen Freunden gemeinsam machen wenn wir zusammen essen gehen, das Wiedersehen mit ihnen macht einen großen Teil der alljährlichen Vorfreude für uns aus.
Der letzte gemeinsame Abend mit ihnen vor unserer Abreise kann, muss aber ganz sicher kein besonderes gastronomisches Glanzlicht sein, wir hatten sicher schon gastronomisch durchaus gehobene „Abschieds-Erlebnisse“, fanden aber auch schon beim bodenständigen Italiener oder einem Traditions-Wirtshaus unser Glück, je nachdem, wonach uns gerade der Sinn stand.
Dass wir im letzten Jahr wieder fast schon unverschämt zu nennendes Glück mit dem Wetter hatten, habe ich ja bereits erwähnt und auch am Vortag unseres 2022er Abschieds war uns Petrus hold, mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Was wiederum die bewährte Abschieds-Shopping-Runde, unter anderem in einem geschätzten, gut sortierten örtlichen Wein & Feinkost Handel nebst mittäglicher Einkehr im hier schon gewürdigten Ristorante „da Nico“ in Farchant (das mit der schönen Aussicht) zu einem höchst entspannten Vergnügen machte.
Am späten Nachmittag hatte ich sogar noch Gelegenheit, im Alpspitzbad nahe unserem geliebten, familiären Hotel-Kleinod, meine geradezu sprichwörtliche athletische Konstitution zu fördern. Anmutig und kraftvoll zog ich Bahn um Bahn, schon bald säumten diverse Zuschauer das Außenbecken, junge Damen warfen mir bewundernde Blicke zu, muskulöse, durchtrainierte Herren der gleichen Alterskohorte nickten beeindruckt anerkennend in meine Richtung als ich dynamisch dem Wasser entstieg – zugegeben keine ungewohnte, dennoch in meinem mittlerweile fortgeschrittenen Alter ebenso keine unwillkommene Situation.
Gegendarstellung: einer der Betreuer meiner WG erinnerte mich soeben daran, meine Medikamente zu nehmen, und das bereits so oft besprochene Thema „Umgang mit Wahrheiten“ zu reflektieren. Ich sollte bitte einräumen, dass 60 Minuten Pseudo-Brustschwimmen in Zeitlupe, dominiert von Rumplanschen und ausgedehnten „Toter-Mann-Mit-Bergblick-Einheiten“ eines immer noch leicht adipösen, blassen NRW Touris in farbenfrohen Schwimm-Shorts, nichts mit Athletik, Anmut und sportlicher Ästhetik zu tun haben und auch die „bewundernden“ Blicke der jungen Damen seien doch vermutlich eher in die andere Richtung geworfen worden.
Wahrheiten? Ein großes Wort. Einfach ein ganz böser Mensch dieser Betreuer. Geradezu abgründig böse.
Am Ort des Geschehens
Wie dem auch sei, der Tag machte hungrig und es schien an der Zeit, endlich einen weißen Fleck auf unserer Garmischer Traditionslokal-Landkarte zu tilgen: ein Besuch im Wildschütz stand an, wie fast alles in Garmisch ist er bequem zu Fuß zu erreichen, er liegt unweit vom Marienplatz und der Fußgängerzone in einer ruhigen Seitenstraße.
Man hat sich, wie auch das erwähnte Bräustüberl seinerzeit, ganz der Oberbayerischen Wirtshaus-Klassik und regionaler Gutbürgerlichkeit verschrieben, dazu noch einige Wildgerichte wie hausgemachte Wild-Bratwürste bspw.
Zeitgeistige Akzente auf der Karte finden sich eher vereinzelt, aber ein gelungener Pulled-Pork Burger sollte später am Abend das einheimische Original am Tisch – wir waren natürlich zu viert mit unseren Freunden hier – noch sehr glücklich machen.
Der Grund dafür, den Wildschütz trotz seines guten Leumundes bislang noch nicht besucht zu haben, ist sehr simpel: das Lokal ist schlicht derart beliebt, dass es fast unmöglich ist, hier spontan einen Tisch zu bekommen, am Abend spielt oft eine Kapelle zünftige bayerische Musik (zumindest mein Eindruck der letzten Jahre), der Laden brummt.
Das Haus kann sich zudem wahrlich nicht über mangelnde positive Resonanz beklagen, die ersten beiden hier erwähnten „Awards“ sagen mir zwar nichts, aber in der Tat sprechen die öffentlichen Bewertungen auf den einschlägigen Portalen eine deutliche Sprache:
Wir trafen gegen 19 Uhr ein, durchquerten zunächst den gemütlichen, urtypischen, von viel dunklem Holz dominierten, prall gefüllten Gastraum, wurden von freundlichen Damen im Dirndl begrüßt und zu unserem Tisch begleitet.
Mit etwas Glück hatten wir vorab noch einen in dem etwa 70 Personen fassenden Biergarten hinter dem Haus reservieren können, was angesichts der Witterung von allen sehr begrüßt wurde.
Erste Getränkewünsche wurden geäußert und schon bald standen bestens temperiert u.a. ein Weizen von Hacker Pschorr (die 0,5l zu 4,70€) und eine Johannisbeer-Schorle (die 0,5l zu 4,20€) vor uns. Faire Preise angesichts von Beliebtheit und touristischer Relevanz des Ortes.
Aber es ist eben nicht immer Hochsaison, und da gilt es, auch die einheimischen Gäste nicht aus den Augen zu verlieren, ein Fehler, den viele schon teuer bezahlt haben.
Wir bestellten das Essen und da ich schon vorab mit dem verlockend klingenden Dessert liebäugelte, verzichtete ich ob der zu erwartenden Portionsgrößen in weiser Voraussicht auf eine Vorspeise und sollte SEHR gut daran getan haben, denn was folgte hätte wohl selbst völlig ausgehungerte Bergwanderer überfordert.
Nach einer durchweg angenehmen Wartezeit mit kühlem Bier und guter Laune, wurden zeitgleich unsere drei Gerichte serviert, der erwähnte Garmischer Freund mit seinem Pulled Pork Burger stieß erst später dazu.
| Hauptgerichte |
Schweinshaxe – 20,50€
Oxngulasch (auf Wunsch als kleine Portion) – 16,20€
Gemischter Salat – 6,50€
Letzter Abend, endlich im Wildschütz, da musste es im Wortsinne mit Blick auf die erhoffte Kruste krachen, eine zünftige Schweinshaxe sollte es sein, mit viel guter dunkler Soße.
Es war die mit Abstand größte Schweinshaxe, die mir in meinem ganzen Leben vorgesetzt wurde. Als man freundlichst lächelnd den Teller vor mir abstellte muss ich ausgesehen haben, wie das gern benutzte Emoji mit den überraschten, aufgerissenen Augen wurde mir erzählt.
Ich murmelte nur leicht fassungslos „Dankeschön, aber ist das eine Haxe vom Schwein oder vom Elefanten? Was für ein Trumm!“, was den Nebentisch und die Kellnerin sichtlich amüsierte, man versicherte mir aber, das sei hier nicht ungewöhnlich.
Wohlan, auf ins Gefecht! Die Kruste krachte appetitlich als ich ihr mit dem scharfen Sägemesser zu Leibe rückte, sie war resch, ließ sich aber problemlos schneiden, dabei auch nicht steinhart oder ledrig, perfekter kann man so etwas nicht zubereiten, man sah, roch und schmeckte die Erfahrung von unzähligen Jahrzehnten.
Das Fleisch durchweg zart und von sehr gutem Eigengeschmack, der Bezug von regionalen Lieferanten scheint auch auf dem Gaumen spürbar zu sein.
Dazu ein dunkler, etwas montierter, kräftiger Jus mit leichter Kümmelnote, der einem beim ersten Bissen einen wohligen Schauer über den Rücken jagte, dieses Grundehrliche, dass vielen Töpfen und Pfannen der süddeutschen Wirtshäusern noch innewohnt, hier war es in Reinform zu erschmecken: großes Gasthaus-Kino, wie ich es abgöttisch liebe.
Da waren die Beilagen eigentlich nur noch Nebensache, der Rotk… äh, das Blaukraut war gottlob nicht weihnachtlich konnotiert sondern eher sehr klassisch mit Lorbeer, Nelke und einer angenehmen Balance von Süße und Säure.
Der einzige hauchzarte Kritikpunkt waren die teilweise etwas blassen Röstkartfoffeln, die hätten für meinen Geschmack als Maillard-Jünger gerne noch eine Runde in der Pfanne drehen dürfen.
Geschmacklich allerdings waren sie auf der Höhe, aromatischer Speck, Frühlingslauch und der in Bayern obligatorische Kümmel sorgten für ein vertrautes, hier erwartetes Bild.
Wobei sich ja an Bratkartoffeln die Geister scheiden, ich mag ja immer noch die aus frischen Kartoffeln, also nicht vorgekocht, am liebsten. Aber da fragt man fünf Leute und bekommt sieben Meinungen, das war schon ok.
Herrlich. Gesteigert glücklich knusperte ich vor mich hin, genoss das köstliche Hüftgold in vollen Zügen, ab und an half ein kühler Schluck Hacker-Pschorr dabei - „an Tagen wie diesen“ hätte der Soundtrack für diesen Moment sein können, ich dachte aber an die erste Zeile der Bayerischen Nationalhymne: „Gott mit dir, du Land der Bayern.“
Ich habe mich wirklich redlich bemüht und es ist mir zuwider tierische Produkte bzw. Fleisch zurückgehen zu lassen. Aber es ging wirklich nichts mehr und ein Drittel der Haxe ging daher zurück, zu Hause hätte ich mich nicht geschämt, mir den Rest einpacken zu lassen und mich am nächsten Tag über ein schönes Mittagessen zu freuen, was in einem Hotelzimmer naturgemäß schwierig ist.
Madame liebt Schmorgerichte und bestellte sich eine kleine Portion eines klassischen Rindergulaschs mit Semmelknödel und einen gemischten Salat.
Minimalst gerahmt schien es zu sein und wurde in den höchsten Tönen gelobt, butterzart sei es gewesen und die Sauce ein Hochgenuss, der Teller wurde mit Freude verspeist.
Frisch und abwechslungsreich war der Beilagensalat anzuschauen, Kopfsalat, grüne Bohnen, roter Krautsalat, Mais, Karottensalat, für sie genau der erfrischende, solide gutbürgerliche Salatteller, den sie sich erhofft hatte.
Unsere Garmischer Freundin und Gastro-Kennerin hat ebenfalls eine Schwäche für lange geschmortes auf dem Teller, jedenfalls mit absoluter Sicherheit dann, wenn es vom heimischen Wild stammt.
Ihr Hirschgulasch nebst begleitenden, hausgemachten Knöpfle sollte das dritte, ebenfalls sehr gelungene Gericht darstellen und wurde ebenfalls mit großer Zufriedenheit seiner irdischen Bestimmung zugeführt. Wenn man sich das Foto anschaut, kann man sicher schon erahnen, dass diese Zufriedenheit nicht von ungefähr kam wie ich meine.
Sehr fein, aber ich hatte ja noch etwas vor, Diätpläne sollte man in Oberbayern besser keine hegen…
| Dessert |
Zwetschgenknödel – 8,50€
Marillenknödel, Kaiserschmarrn, Palatschinken etc. pp. - ach, ich liebe die Mehlspeisen des Alpenraumes obwohl ich ja wirklich kein Dessert-Mensch bin.
Aber das MUSSTE einfach sein, die pure Sünde: fluffige Knödel, bei denen ich noch schwankte, ob es ein Topfen- oder Kartoffelteig war, glaube aber eher an letzteres.
Die beiden mit aromatischer Zwetschge gefüllten Knödel badeten in warmer Vanillesauce deren Konsistenz und geschmacklicher Eindruck selbst mit größter Anstrengung keine Convenience erahnen ließen, festlegen möchte ich mich da aber nicht, wohl aber in der Feststellung, dass sie köstlich war.
Weil noch ein paar Kalorien zu fehlen schienen, obenauf noch warme Nussbutterbrösel und Puderzucker und fertig war eine Nachspeise, die in jeder Hinsicht spielend das erreichte, was ich mir vorab von ihr versprochen hatte.
Nicht sonderlich filigran – was hier auch sicher niemand erwartet, ich schon mal gar nicht - ausgarniert aber optisch nett: die breite Tellerfahne zierten frische Apfel- und Orangenscheiben sowie Orangen- und Preiselbeer-„Konfitüre“. Die Obstsäure war ein willkommener kleiner Frische-Akzent gegen den benachbarten, sündig-teigig-süßen „Wonne-Pool“ in der Mitte.
Der laue Augustabend belohnte uns später noch mit einem sternenklaren Himmel und für diese Gegend auch nach Sonnenuntergang eher untypischen milden Temperaturen.
Gemeinsam ging es dann zurück in Richtung Hotel, nach drei Weizen war ich in leicht gelöster Waldemar Hartmann Grundstimmung und zum ersten Mal war der Schmerz des Abschiedes deutlich gemildert.
Denn am nächsten Tag sollte es nicht auf eine sieben bis zehnstündige Ochenstour zurück nach Solingen gehen, sondern es stand ja noch eine Stippvisite in der Pfalz und im Elsass an, wo es die GastroGuide-Freunde Marco und Oparazzo zu treffen galt.
Über den gemeinsamen Abend in der Alten Mühle in Lauterbourg kann ich hier aus „grenztechnischen“ Gründen ja leider nicht berichten, was wir an diesem denkwürdigen Abend alles genießen durften, habe ich zwischenzeitlich hier verewigt:
https://www.weine-feinkost.de/unterwegs/2023/04/restaurant-au-vieux-moulin-lauterbourg/
Fazit
Die Küche hat alles erfüllt, was ich mir erhofft hatte. Ein halber Stern Abzug für die etwas lieblosen Bratkartoffeln ergibt verdiente 4,5 Sterne für extrem empfehlenswerte Bayerische Wirtshaustradition mit Herz und Hand.
Den Service habe ich als stets freundlich, auch im „dicksten Trubel“ souverän und präsent erlebt, dabei im Ton genau die richtige Mischung aus bodenständiger Wirtshaus-Tonalität und dabei doch vermittelnd, dass man sich als gepflegt kochendes Restaurant versteht ohne für Touristen eine deplatziert derbe Volkstümelei aufzuführen. Fünf Sterne weil ich nicht weiß, was man in so einem Setting noch erwarten könnte.
Das Ambiente sehe ich bei vier Sternen und damit der Schulnote „gut“. Es ist gepflegt und behaglich aber eben auch immer voll, Ausblicke gibt es aufgrund der Lage natürlich auch keine, wobei der hübsche Ort selbst ja auch schon eine nette Kulisse darstellt.
Preis-Leistung sehe ich bei leicht aufgerundeten 4,5 Sternen, für diese Qualität in Sachen Produkte und Handwerk absolut fair und angemessen.
Da ich die Gesamtnote nicht streng mathematisch errechne, sondern mir hier immer einen kleinen Freiraum lasse, bin ich dort bei gefühlten 4,6 Sternen und damit eben bei 4,5 - und ich denke, das trifft das Gesamtpaket gut und fair.
Als ich das heute schrieb, hätte ich mich am liebsten direkt ins Auto gesetzt und wäre nur zu gerne gen Süden gereist. Und sollte es nur einen geben, dem es beim Lesen ähnlich ging, hat sich alles schon gelohnt, Essen ist auch Sehnsucht und Emotion, und wenn es sich „nur“ um eine göttliche Schweinshaxe handelt, die Erinnerung oder Vorfreude wecken konnte.
P.S.
Ein herzliches Dankeschön an das Garmischer Übersetzungs-Büro „Obacht! - Upper Bavarian Translation Services“, für die prompte Hilfe den Titel betreffend. :-))