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In der Weihnachtswoche ist mächtig viel los. Wer sich als „clean“ ausweisen kann, bekommt ein grünes Armbändchen und kann somit ohne lästiges Einlassprocedere alle Shops besuchen. Dermassen aufgeputscht erledige ich mehr als eigentlich geplant – und komme ziemlich erschöpft und dehydriert im oberen Stockwerk an. Eine kleine Pause an einem ruhigen Ort erschiene mir jetzt wie ein Paradies. Ein bisschen halbherzig scanne ich im Vorübergehen die Möglichkeiten ab und entdecke tatsächlich ein herrlich leeres, grossräumiges Lokal, in dem weit verteilt gerade mal eine Handvoll Gäste sitzen. „Calabrese“ schwebt überm Eingang, und wer würde da nicht an kalabrische Spezialitäten und einen herzhaften Antipastiteller denken?
Einige zusammengestellte Bistotische, auf denen sorgsam arrangierte Kontakterhebungsbogen malerisch ausgelegt sind, markieren den Check In. Da das grüne Bändchen hier nicht ausreicht, zeige ich nochmals sämtliche Nachweise vor. Ein höflicher Ober murmelt immer wieder den gleichen Satz, in dem ich schliesslich „Toast“ oder „Prost“ heraushöre und artig nicke, damit man mir endlich Einlass gewährt. Das Paradies entpuppt sich als grosszügiger, weitläufiger, edel möblierter Gastraum. Warme, dunkle Farben herrschen vor: Bistrotische mit schweren Granitplatten, lederbezogene Sitzbänke, bequeme Sessel mit orangen Lehnen in Straussenleder-Optik, ein von Fliesen unterbrochener dunkler Holzdielenboden. Wieso bin ich hier fast alleine, obwohl sich draussen die Massen durch die Gänge schieben?
Der freundliche Kellner (oder ein ebenso adretter Kollege) bringt mir die Karte und lüftet das Geheimnis. Das „Calabrese“ ist ein Eiscafé mit wenig Habhaftem im Angebot. Okay, ein Eisbecher Primavera ist drei Tage vor Heiligabend vielleicht nicht so der Hit. Etwas desorientiert blättere ich durch die umfangreiche Hochglanzspeisekarte und wähle eine Foccacia. Der Kellner geht kurz an die Theke und kommt mit schlechten Nachrichten zurück: Gibt es nicht (mehr?). So schrumpfen die Möglichkeiten sehr zusammen und ich nehme schliesslich einen Toast Italia (4,30 Euro). Dazu etwas aus dem riesigen Kaffeeangebot, auf das ich blindlings tippe.
Der Toast wird kaum 5 Minuten später serviert und sieht genauso aus, wie ich ihn mir in Kalabrien vorstellen würde: einmal diagonal durchgeschnitten und schön kompakt. Etwas mehr Hitze hätte ihm vielleicht gut getan, denn der geschmolzene Mozzarella erstarrt bereits wieder. Und die leider sehr wässrige Tomate verlangt geradezu nach Peffer und Salz. Der Haselnusskaffee (3,90 Euro) war der falsche blinde Tipp, da mit klebrigem Likör versetzt, was leider gar nicht meinem Geschmack entspricht. Naja, selber schuld. Zu allem Überfluss wird noch ein Zuckertütchen dazu gereicht, allerdings keine Milch, die ich aber noch zusätzlich nachbestelle.
Der Service ist überbordend höflich und zuvorkommend, was bei dem zahlenmässigen Verhältnis von Angestellten zu Gästen kaum verwundert. Man fühlt sich hier wie inmitten einer italienischen Grossfamilie oder einem riesigen Freundeskreis. Da ich um die Mittagszeit eintrudele, werden am Nebentisch die Vesperpakete ausgepackt oder eine Abschlussarbeit am Laptop korrigiert. Vom Calabrese-Team wohlgemerkt, nicht von den Gästen…
Obwohl kein Freund von Eisspezialitäten und Süssigkeiten, komme ich gerne im Sommer mal wieder vorbei. Der Service ist erstklassig, das Ambiente überaus gepflegt (bis hin zu den properen Toiletten, die mit kupferfarbenen Fliesen glänzen) und es lockt tatsächlich eine Terrasse zum Draussensitzen ein. Aber dann wähle ich wirklich nur einen schlichten Espresso.