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Einen ganz besonderen Reiz übt dabei seit jeher die Gegend südlich des unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze gelegenen Örtchens Notweiler auf mich aus. Von hier aus lassen sich auf einer empfehlenswerten Rundwanderung gleich vier imposante Burgruinen erwandern. Drei davon liegen auf elsässischem Terrain, also in den Nordvogesen.
Tolle Ausblicke, wie z.B. von der hoch über Nothweiler thronenden Ruine Wegelnburg aus, sind garantiert und auch der Felsenweg hinunter zur mittlerweile leider touristisch überstrapazierten Felsenburg „Chateau Fleckenstein“ bietet mit seinen bizarren Sandsteinformationen landschaftliche Highlights. Auch schön, dass man sich nach einem Großteil der Strecke im beliebten Ausflugslokal „Gimbelhof“ stärken kann.
Mitte August machte ich zusammen mit einem befreundeten Arbeitskollegen die rund 9 Kilometer lange Burgentour an der Grenze zwischen der Pfalz und dem Elsass. Für meinen Kollegen war es das erste Mal, dass er hier unterwegs war. Dementsprechend beeindruckt zeigte er sich von dieser abwechslungsreichen Wanderung.
Nach einem ausgedehnten „Boxenstopp“ im „Gimbelhof“ wartete am Abend ein reservierter Tisch auf der Veranda des Restaurants MarCook oben auf dem Söller auf uns. Diese auf ca. 300 m Höhe zwischen den Ortschaften Rumbach und Bundenthal gelegene Freifläche beheimatet ein gleichnamiges Fluggelände mit Betriebszulassung für Motorsegler, Ultraleichtflugzeuge und Segelflugzeuge.
Dieses kulinarische Juwel ist nicht ganz leicht zu finden, aber von Nothweiler aus tatsächlich am besten zu erreichen. Mitten in der Natur also befindet sich das komplett mit dunklem Holz verkleidete, ehemalige Clubhaus des Flugsportvereins Bundenthal-Rumbach e.V., in dem sich das Ehepaar Burkhart 2015 den Traum vom eigenen Restaurant erfüllte.
Wer es bis hierhin „geschafft“ hat, denn erwartet schon beim Zuschlagen der Wagentür das eigentliche Geheimnis dieses idyllischen Fleckens: Entschleunigung! Doch um diesen paradiesischen Zustand auf dem Söller wissen scheinbar nicht nur Einheimische, was eine Reservierung obligatorisch macht. Auch an diesem Abend waren die wenigen Tische auf der Burkhart’schen Veranda schnell komplett besetzt. Es herrschte dennoch eine angenehm lauschige Atmosphäre, in die wir gerne eintauchten.
Wir wurden von der gut gelaunten Hausherrin, Frau Burkhart, freundlich begrüßt und an einem wohlbeschirmten Terrassentisch platziert. Später kam auch noch ihr Mann bei uns vorbei und wir plauderten ein wenig mit ihm. Sympathische Wirtsleute, diese Burkharts. Echte Überzeugungstäter, die ihre „Berufung“ mit viel Freude, Herzblut und Liebe zum Detail ausüben.
Beim Gang zu den Nassräumen durchquerte ich den von Flugzeugmodellen und Fliegerfotos dekorierten Gastraum, der mit einem alten Kachelofen und jeder Menge Naturholz (Mobiliar, Decke, Balken, etc.) auf sich aufmerksam machte.
Alles wirkte sauber und gepflegt. Der ehemaligen Nutzung des Gebäudes als Vereinsheim für Sportflieger trug man auf angemessene Art und Weise Rechnung.
Bereits bei unserer Ankunft wurden wir auf die an der Fassade hängende Schiefertafel mit den Empfehlungen aufmerksam.
Von gegrilltem Oktopus, frischem Schwertfisch, Lachs auf Buchenholz, Meeresfrüchtesalat und Thunfischtatar mit Avocado war da die Rede. Mein bis dahin ahnungsloser Kollege, der hier oben auf dem Söller eine zünftige Pfälzerwaldhütte vermutet hatte, rieb sich verdutzt die Augen. Solch eine maritim-mediterrane Auswahl hätte er hier nie und nimmer erwartet.
Man reichte uns die Karten mit dem kleinen, fein zusammengestellten Standardprogramm. Ein halbes Dutzend Vorspeisen (griechischer Salat, gratinierter Ziegen- bzw. Schafskäse, Antipastiteller und Thunfischtatar) sowie viermal Fleisch und viermal Fisch waren darin als Hauptgerichte vermerkt. Die Entscheidung fiel uns schwer, klang doch ein Gericht verlockender als das andere.
Frau Burkhart ließ uns genug Zeit zum Überlegen und kümmerte sich zuerst um unseren Durst, den wir mit einem Hefeweizen (0,5l für 6,20 Euro) und einer kleinen Flasche Peterstaler Mineralwasser (0,5l für 4,50 Euro) zu stillen gedachten.
Eine gut gekühlte Flasche vom 2023er Weißburgunder „Calcit“ (32,80 Euro) des Birkweiler Top-Weinguts Gies-Düppel sollte dem BBQ-Abend auf der Sommerterrasse mehr als gerecht werden. Gute Kollegen trinken schließlich auch gerne mal einen guten Tropfen zusammen. Die Chefin steckte ihn in eine Kühlmanschette, die eine perfekte Trinktemperatur garantierte.
Kurzzeitig spielten wir mit dem Sharing-Gedanken, denn das für zwei Personen ausgerichtete Karree vom Weidelamm und die ebenfalls für zwei hungrige Wanderer konzipierte Iberico Platte mit gegrilltem Filet, Kotelett und Salsiccia versprachen exquisiten Fleischgenuss.
Schließlich gingen wir dann aber doch getrennte Wege, da mich die Erinnerung an den überragenden Meeresfrüchtesalat (24,50 Euro) und das nicht minder geniale Thunfischsteak vom Holzkohlegrill (44 Euro) vom ersten Besuch einholte und mich buchstäblich zur kulinarischen Wiederholungstat zwang. Mein Kollege wagte sich derweil an das 350 Gramm schwere Ribeye-Steak (43,50 Euro), das einen gegrillten Gemüsespieß, Rosmarinkartoffeln und hausgemachten Kräuterbutter zu seinen Begleitern zählte.
Denn auch in Sachen Fleischgenuss kann man dem gelernten Fensterbauer, Küchenchef und Grillmeister Markus Burkhart blind vertrauen. Hier ist wahrlich kein BBQ-Amateur, sondern ein waschechter „Rosteopath“ der guten alten Holzkohle am Werk. Ein mit dem Verständnis für die richtige Hitze gesegneter Brutzelprofi, dem man auf den ersten Blick ansieht, dass er gutes Essen zu schätzen weiß und dem man die Zubereitung eines solchen sofort zutraut.
Jener freundliche Fleisch- und Fischgenosse fragte mich, ob er mir als kleines Add-On das Thunfischsteak mit Rindercarpaccio unterfüttern dürfe, was „selbstverständlich aufs Haus gehe“. Tja, was sollte ich sagen? Wer surft, der turft auch gerne. Und so nahm ich dieses großzügige Angebot dankend an.
Dann harrten wir in freundschaftlich-kollegialer Verbundenheit bei sehr gutem Wein und noch besseren Tischgesprächen der Leckereien, die nach angenehmer Wartezeit folgen sollten. Den Auftakt machte mein Meeresfrüchtesalat, der mit einer respektablen Menge frischer, qualitativ hochwertiger Weich- und Krustentiere für Aufsehen sorgte.
Perfekt im Biss und puristisch in der Anrichtung war das ein maritimer Leckerbissen auf ganz hohem Niveau. Hervorragend – mal wieder – der Pulpo, dessen zarte, aber dennoch festfleischig-elastische Konsistenz die Grillkompetenz von Meister Burkhart eindrucksvoll unterstrich.
Aber auch die Sepiastücke und die Black Tiger Garnelen zeugten von hervorragender Qualität und fachmännischer Garung.
Zusammen mit der leichten Zitronenfrische, der aromatischen Pfütze Olivenöl, dem jodig-würzigen Algensalat und dem knackigen Blattbouquet ergab das einen perfekt marinierten, von angenehmer Säure geprägten Meeresteller der allerbesten Sorte. Auch mein Kollege, den ich selbstverständlich davon kosten ließ, zeigte sich von der Qualität dieses kulinarischen Kurzurlaubs ans Mittelmeer begeistert. Der alte Hafen von Marseille lag kurzzeitig auf einer Hochebene inmitten des Pfälzerwaldes. Das gibt’s doch nicht, das kann nicht sein! Aber wenn ich es doch sag…
Nach einer Weile durften wir beide endlich zu Messer und Gabel greifen. Dass es im MarCook manchmal etwas dauern kann, bringt ein ausgelasteter „Zwei-Mann“-Betrieb eben mit sich. Wir hatten zwar keine Eile, aber nach dem Wandern ordentlich Hunger und so war die Freude groß, als sich unsere Hauptspeisen im Anflug befanden.
Das stattliche Ribeye-Steak des Kollegen kam mit betörendem Grilldunst im Gefolge und teilte sich mit einem leicht „gebrandmarkten“ Gemüsespieß den Teller. Die lediglich mit etwas Meersalz verfeinerten, knusprig gegrillten Rosmarinkartoffeln wurden in einer kleinen Tonschale geliefert.
Auch unsere beiden, mit schmackhaftem Essig-Öl-Dressing angemachten Beilagensalate waren auf Extratellern angerichtet.
Während sich mein Gegenüber seinen ultrasaftigen, exakt im gewünschten Gargrad vom Grill geholten Fleischquader aber sowas von gut schmecken ließ,
widmete ich mich dem nur kurz angegrillten (nicht mal „mi-cuit“…) und deshalb im Inneren noch rohen Center Cut vom Yellow Fin Tuna. Unter seiner schwarzen Sesamhülle lauerte saftig-rotes Rohfischvergnügen in geradezu bestechender Sashimi-Qualität.
Auch der darunter ausgebreitete Carpaccio-Teppich bereitete dem Gaumen große Freude. Er stellte sich hauchzart in den Dienst des Prachtfischs, indem er förmlich auf der Zunge zerging und das feine, leicht jodige Aroma des Protagonisten um ein paar herzhafte Nuancen erweiterte.
Den Rest erledigten die vom Holzkohlegrill erzeugten Röstaromen, die in Zusammenspiel mit dem nussigen Sesam und etwas Salz und Pfeffer (in genau der richtigen Dosierung) für ein vollmundiges Mundgefühl sorgten. Da war der Gaumenorgasmus quasi vorprogrammiert.
Oder weniger affektiv formuliert: ganz großes Meereskino, das den nicht gerade niedrigen Preis locker rechtfertigte. Die Kombination aus feinster Flossenware und kompetentem Grillhandwerk ging voll auf, was zu einem der besten Fischteller, die ich vergangenen Jahr genießen durfte, führte.
Ähnlich euphorisch klang auch mein Partner in Dine, der sein fein marmoriertes Entrecôte in vollen Zügen genoss.
Vielleicht wäre dazu ein leicht gekühlter Portugieser Rotwein „S“ vom Stiftsweingut Meyer aus Gleiszellen die bessere Begleitung gewesen. Aber auch der Weißburgunder aus Birkweiler konnte als respektabler Sommerwein zum BBQ überzeugen.
Die tiefstehende Abendsonne ließ die Veranda des MarCook erstrahlen.
Die Sitzfleisch beweisende Stammklientel hielt noch aus, während wir uns um rund 160 Euro erleichtert – nur Barzahlung ist hier oben möglich (!) – auf den Heimweg in flachere Gefilde (= Rheinebene) machten. Mein rechtsrheinischer Kollege musste schließlich noch ins geliebte „Badnerland“ zurück…
Wir waren uns beide einig, dass es wohl kaum einen besseren Ort für ein genussvolles Barbecue nach dem Wandern hätte geben können. Wer einmal in dieser schönen Gegend weilt und einfach für ein paar Stunden den „Stecker“ ziehen möchte, ist bei den Burkharts auf dem Söller jedenfalls sehr gut aufgehoben.
Man wird freundlich und zuvorkommend bedient und die Qualität der von Meisterhand gegrillten Fisch- und Fleischpreziosen ist nach wie vor phänomenal. Dass es mit dem Essen manchmal etwas länger dauern kann, werte ich wohlwollend als Teil des Entschleunigungskonzepts. Schade nur, dass diese „Praxis“ für fachmännisch angewandte „Rosteopathie“ etwas weit weg „vom Schuss“ liegt. Oder wie die einheimischen Stammgäste sagen würden: Gott sei Dank…